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Apples China-Modell gerät unter Druck – und der Markt beginnt, es einzupreisen


Apple hat am Wochenende einen herben Rückschlag vorerst abgewendet. Smartphones und Laptops wurden kurzfristig von den neuen US-Zöllen auf China-Importe ausgenommen – ein entscheidender Punkt für das Unternehmen, dessen Kernprodukte nahezu vollständig in China gefertigt werden. Doch die Erleichterung währte nicht lange.
Schon am Sonntag kündigte Handelsminister Howard Lutnick an, dass zusätzliche Zölle auf Elektronik bevorstehen könnten. Präsident Trump stellte auf Social Media klar: „Niemand wird verschont.“ Für Apple heißt das: Die Atempause ist befristet. Die politische Abhängigkeit vom Weißen Haus ist nun offener denn je – und sie ist teuer.
Seit Ankündigung der Zölle am 2. April verlor die Apple-Aktie zeitweise rund 12 %. Die anderen fünf großen US-Techwerte büßten im Schnitt nur 2 % ein. Zwar erholte sich der Kurs nach den befristeten Ausnahmen am Montag um 4 %, doch ein nachhaltiger Stimmungsumschwung ist nicht erkennbar. Analysten sprechen bereits von einem „Trump-Abschlag“, der künftig im Bewertungsmodell für Apple berücksichtigt werden müsse.
Der Grund ist strukturell: Apple produziert für über 300 Milliarden US-Dollar jährlich – größtenteils in China. Der Versuch, Teile der Fertigung in die USA zurückzuholen, dürfte nicht nur logistisch schwer umsetzbar sein, sondern auch die Marge belasten. Die Bruttomarge des Konzerns stieg nach der Verlagerung der Produktion nach China ab 2005 von gut 20 % auf über 40 %. Daran hängt nicht nur Apples Profitabilität, sondern seine gesamte Kapitalmarktstory.
Zudem wächst der politische Hebel gegen das Unternehmen. Forderungen nach einem Software-Backdoor für US-Behörden könnten durch wirtschaftspolitischen Druck neue Relevanz bekommen. Apple hat diese bislang stets abgewehrt – doch in einem Klima der Handelskonfrontation könnten Sicherheitsforderungen und Standortzwang eng miteinander verknüpft werden.
Hardware-Analysten wie Francisco Jeronimo von IDC halten eine schnelle Produktionsverlagerung für „kostspielig und logistisch kaum realisierbar“. Derweil bleibt China aufgrund seiner Effizienz, Infrastruktur und Lieferkettentiefe konkurrenzlos.
Was als kurzfristige Ausnahme verkauft wurde, entpuppt sich als strategische Zwangslage. Apples globale Struktur ist das Resultat zweier Jahrzehnte optimierter Lieferketten. Diese Struktur steht jetzt politisch unter Vorbehalt – und der Markt beginnt, diese neue Realität in die Bewertung einzupreisen.

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