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Auf der einen Seite die Krise – auf der anderen immer mehr deutsche Millionäre
Während viele Unternehmen um ihre Existenz fürchten, floriert die Millionärslandschaft. Trotz der Krise ist das Vermögen privater Haushalte weltweit gestiegen – und das betrifft auch Deutschland.


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In Deutschland stieg der Anteil der Millionäre dieses Jahr an. Und das, obwohl wir uns in komplizierten Zeiten befinden. Zu den 2,1 Millionen US-Dollar-Millionären haben sich in Deutschland von Januar bis Juni 58.000 Millionäre hinzugesellt. Das teilte die Schweizer Bank Credit Suisse kürzlich in ihrem Wohlstandsbericht mit. Dabei sei das Vermögen pro Erwachsenem in diesem Zeitraum in Deutschland um 1,8 Prozent gestiegen. Für das gesamte Jahr gehen die Experten sogar von einem Zuwachs um 3,9 Prozent aus. Der Millionärsboom betrifft auch China. Dort stieg die Anzahl an Millionären von 5,8 Millionen Ende 2019 um 365.000 bis Mitte 2020.
Es geht steil nach oben
Credit Suisse äußerte sich zu den überraschenden Entwicklungen. Zwar habe es während des Lockdowns zunächst einen starken Einbruch gegeben. Danach sei es aber stark bergauf gegangen. Ende Juni war das Vermögen privater Haushalte weltweit um die 0,3 Prozent, das sind in Zahlen eine Billion Dollar (840 Milliarden Euro), höher als Ende 2019.
Die Schere zwischen arm und reich
Während die einen stark profitieren, befürchten Experten, dass die Unterschiede zwischen arm und reich weltweit immer größer werden. Das liegt daran, dass vor allem jene ihren Job in der Corona-Krise verloren haben, die ein geringeres Einkommen hatten. Die Einkommensschere geht dabei besonders in Deutschland auseinander. Das eine Prozent der reichsten Menschen besitzt laut Credit Suisse 29 Prozent des Gesamtvermögens, verglichen mit je 22 Prozent in Frankreich und Großbritannien. Darüber hinaus beträgt die Prozentzahl derjenigen, die mehr als 100.000 Dollar Vermögenswerte haben, bei 40 Prozent. Damit liegt Deutschland viermal so hoch wie der weltweite Durchschnitt.
Immobilien als Goldgruben
Die Deutschen hatten laut Angabe der Credit Suisse Ende 2019 ein Gesamtvermögen von 14,8 Billionen Dollar (derzeit 12,5 Billionen Euro). Weltweit stieg das Vermögen innerhalb eines Jahres um zehn Prozent auf knapp 399,2 Billionen Dollar an.
Anders als beispielsweise die Vermögensstudien der Deutschen Bank, die in den Rechnungen Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen berücksichtigt, zieht die Credit Suisse auch Immobilien hinzu. Dabei kam heraus, dass 57 Prozent des Bruttovermögens der deutschen Privathaushalte auf Sachwerte wie Immobilien fallen. Nicht verwunderlich, wenn man sich die Entwicklungen und Preise für Immobilien anschaut.


Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

