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Bewerbungsgespräch führen
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Ratgeber

Bewerbungsgespräch führen – so wählst du den richtigen Mitarbeiter aus

Einige Antworten geben mehr über deine Bewerber preis, als du denkst– hier erklären wir dir, warum manche Stärken eigentlich Schwächen sind und wie du beim Führen des Bewerbungsgespräches erkennst, ob der Bewerber geeignet ist.

Selbstpräsentation definiert den Charakter des sozialen Zusammenspiels. Die Frage nach den Stärken und Schwächen ist daher klassisch, wenn man ein Bewerbungsgespräch führen möchte. Sie verrät einiges über die Authentizität und Selbstreflexion des Bewerbers. So gehst du am Besten vor:

Die Tipps zum Bewerbungsgespräch führen zusammengefasst:

  • Achte auf authentische, ehrliche Schwächen
  • Hake nach, wie die Bewerber mit ihren Schwächen umgehen
  • Überlege, ob die genannten Stärken keine indirekten Schwächen sind
  • Berücksichtige sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen
  • Fertige ein Stärkenprofil an, bevor du das Bewerbungsgespräch führen willst

Bewerbungsgespräch führen: Echte Schwächen sind attraktiv

„Was sind Ihre größten Schwächen?“

Wenn man ein Bewerbungsgespräch führen will, sollte man die Frage nach den Schwächen nicht missachten. Auch, wenn die Frage auf den ersten Blick überholt und abgenutzt wirkt. Bei dieser Frage geht es nämlich eigentlich gar nicht um die Schwächen an sich, sondern darum, wie ehrlich und selbstkritisch dein potenzieller Mitarbeiter ist. „Ich bin zu nett, lege großen Wert auf Fairness, bin zu perfektionistisch…“ wir alle kennen die Standardantworten. Vielleicht hast du sie auch schon selbst in einem Bewerbungsgespräch gegeben.

Authenticity is key! Es wird durch Studien belegt, dass sich Schönreden und Ausweichen negativ auf die Erfolgschance auswirkt. Logisch, denn solche Antworten können ein Indiz dafür sein, dass der Bewerber eine schlechte Selbstreflexion besitzt. Er sieht seine Schwächen nicht oder versucht, diese zu verbergen. Du solltest also darauf achten, dass deine Bewerber wahrheitsgemäß antworten und sich nicht durch drum herumreden aus der Affäre ziehen, wenn du ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch führen willst.

Um Weiteres über die emotionale Reife und Persönlichkeit herauszufinden, kannst du die Schwächenfrage noch etwas vertiefen. Anschließende Fragen könnten etwa lauten: „Was lernen Sie aus Ihren Schwächen?“, „Arbeiten Sie daran?“ oder „Gleichen Sie Ihre Schwächen durch ein gewisses Umfeld aus?“. So kannst du herausfinden, wie der Bewerber mit seinen Macken umgeht. Kann er das gut, zeugt das von einer gefestigten Persönlichkeit. Außerdem gibst du dem Bewerber so noch die Möglichkeit, auf weitere Schwächen einzugehen, falls er zu Beginn aus Nervosität einfach irgendwas gesagt hat.

Bewerbungsgespräch führen: Die perfekte Antwort

Eine „gesunde“ Antwort besteht, vereinfacht gesagt, aus zwei bis drei ehrlichen Schwächen. Diese sind allerdings im Optimalfall gepaart mit guten Vorsätzen oder Lösungsansätzen. Achte also darauf ob der Bewerber so wirkt, als würde er Probleme selbst in die Hand nehmen und aus dem Weg räumen, während du dabei bist das Bewerbungsgespräch zu führen. Zum Beispiel: „Ich finde es schwer, andere Personengruppen von meiner Meinung zu überzeugen. Daher suche ich gerne im Vorfeld ein persönliches Gespräch mit einzelnen Kollegen, um mich an das Thema heranzutasten.“ Oder: „Ich brauche oft meine Ruhe und ziehe mich gerne zurück, um meine Kreativität zu entfalten. Die Ergebnisse teile ich aber natürlich anschließend mit den Kollegen und Kritik nehme ich gut an.“

„Es ist ehrlich und es wird am Problem gearbeitet!“

Eine solche Antwort erscheint zwar nicht perfekt, gerade wenn der Job Teamkompetenz erfordert, aber: es ist ehrlich und es wird am Problem gearbeitet! Und für Unterstützung sind Kollegen doch auch da. Ist die Ursache erkannt und es wird gezielt an einer Lösung gearbeitet, wäre es schon gemein, jemanden deshalb nicht einzustellen.

Anders sieht es natürlich aus, wenn die Schwäche eine Kernkompetenz für dein Stellenprofil darstellt. Wie du direkt während du dabei bist, das Bewerbungsgespräch zu führen, erkennen kannst, ob der Bewerber die passenden Stärken besitzt, erfährst du im zweiten Teil.

Bewerbungsgespräch führen: Von Stärken, die eigentlich Schwächen sind

Wenn du ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch führen willst, ist es wichtig, die Kernkompetenzen und Talente deiner Bewerber zu erfahren. Stärken wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder Engagement sind wenig aussagekräftig und ausgelutscht. Zudem sind die drei Beispiele auch einfach Voraussetzung für fast jeden Job. Eine solche Antwort gibt dir vermutlich sowieso schon ein schlechtes Bauchgefühl, da der Bewerber sich gar keine Mühe im Vorfeld gemacht hat, über deine möglichen Fragen nachzudenken. Im schlimmsten Fall ist die Person sogar unwissend über ihre wirklichen Stärken, also unreflektiert.

Falls du dich während des Gespräches selbst fragst, ob die genannten Stärken wirklich stark sind, kannst du dich an folgenden Leitspruch halten: Stärken sind Eigenschaften, die dir Energie geben, obwohl sie aufwendig sind. Demnach ist beispielsweise Perfektionismus keine Stärke, sondern einfach angeeignete Eigenschaft. Sie kostet Energie, da du dich stresst und dich kritisierst, wenn du es nicht hinkriegst. Der Aufwand laugt also aus anstatt zu motivieren. Klarheit ist im Gegensatz dazu eine super Stärke. Die Fähigkeit, rational und objektiv an Situationen heranzugehen, ist eine sehr gesunde Eigenschaft. Wenn du also ein konstruktives Bewerbungsgespräch führen möchtest, kann ein Gespür für „Energielieferanten“ eine große Hilfe sein.

Was sind also nun Stärken, die Mitarbeiter qualifizieren?

Es zählen zum Glück mittlerweile nicht nur noch fachliche Kompetenzen, sondern auch soziale. Das ist sehr wichtig, da die soziale Komponente ausschlaggebend für dein Betriebsklima ist. Schließlich willst du ja kein Verkaufstalent, dass aber außerhalb von Geschäftssituationen ein arroganter Choleriker ist und deine anderen Mitarbeiter abwertend behandelt.  Du solltest also aufpassen, dass die Kompetenzen mit Beidem harmonieren – mit den geforderten Fähigkeiten, aber auch mit dem sozialen Arbeitsumfeld. Schön ist es immer, wenn der Bewerber zu seiner Stärke direkt ein Beispiel parat hat: „Ich kann sehr gut mit Streitsituationen umgehen und zwischen Parteien vermitteln – das habe ich durch meine Rolle als großer Bruder von drei Schwestern notwendigerweise gelernt.“ Hier kann man erkennen: Der Skill ist sowohl in der Arbeitswelt als auch für das Zwischenmenschliche gut zu gebrauchen. Und (wie bei den Schwächen): Der Bewerber entwickelt eigenständig Lösungen für Probleme. Nimmt also Sachen selbst in die Hand.

Stärke ist nicht gleich Stärke

Es ergibt durchaus Sinn, das Stärkenprofil der potenziellen Mitarbeiter genauer zu betrachten und sich zu fragen: Wie kam es zu dieser Stärke? Ist der Bewerber irgendwann dafür über seinen Schatten gesprungen? Hat er Zeit investiert (hat er zum Beispiel jahrelang im Verein Sport gemacht und ist daher teamfähig) und so die Stärke erworben? Wenn du ein Bewerbungsgespräch nicht nur erfolgreich führen, sondern auch analysieren möchtest, sollte die Qualität der Stärken unbedingt beachtet werden!

Natürlich können Stärken auch Naturtalente sein und man muss in jedem Fall subjektiv abwägen, aber dennoch: Wer durch sein Stärkenprofil zeigt, dass er Schwächen beziehungsweise Probleme bekämpft, zeigt analytisches Denken und Problemlösekompetenz. Solche Leute sind in der engeren Auswahl sicherlich gut aufgehoben.

Kleiner Tipp: Wenn sich der Bewerber mit der Frage schwer tut, kannst du als einfühlsamer Personaler auch die Frage indirekter Formulieren. Etwa so: „Was ist etwas, auf das sie bei ihrem letzten Job richtig stolz waren? Was haben Sie da geleistet, was keiner besser konnte als Sie?“. So kannst du dem Bewerber helfen, durch die Erinnerung an gewisse Situationen seine Arbeitsstärken herauszufiltern. Manchmal sind Bewerber auch nur aufgeregt und finden deshalb bloß plumpe Pauschalantworten. Ein wenig Strukturhilfe fürs Gehirn kann Abhilfe schaffen. Wenn du es locker angehst, ein Bewerbungsgespräch zu führen und Fragestellungen einfühlsam formulierst, ist dein Gegenüber auch oft nicht mehr so aufgeregt.

Bewerbungsgespräch führen: Welche Stärken benötigen meine Mitarbeiter?

Es ist nicht nur wichtig, dass deine Mitarbeiter überhaupt Stärken haben, die über nett sein und Pünktlichkeit hinausgehen. Die Stärken sollten auch auf die zu besetzende Stelle passen. Es tummeln sich hunderte Beispiele im Netz, die einen Rahmen für Stärke- und Schwäche-Analysen darstellen. Ich denke aber, wenn man sein Unternehmen und die Aufgabenfelder kennt, kann man auch durch ein bisschen Nachdenken die geforderten Stärken ermitteln, wenn du ein taktisch kluges Bewerbungsgespräch führen willst.

Frage auch unbedingt die zukünftigen Kollegen des neuen Bewerbers, welche fachlichen und sozialen Kompetenzen ihrer Meinung nach gut zur Aufgabe und zum Team passen, bevor du das Bewerbungsgespräch führen wirst.

So könnte ein Stärkenprofil für einen Vertriebler etwa Überzeugungskraft, Empathie, Kommunikation, Extraversion, Selbstbewusstsein und sicheres Auftreten beinhalten.  Im Marketing braucht man Kreativität, unternehmerisches Denken, man muss sich in Zielgruppen reindenken können und so weiter. Die Liste kannst du verwenden, während du dabei bist das Bewerbungsgespräch zu führen. Dann kannst du direkt abhaken, welche passenden Stärken vorhanden sind. Du kannst die Checkliste auch später im Auswahlverfahren verwenden. Dann kannst du feststellen, wie gut welcher Bewerber auf die Stelle passt. Es ist sehr sinnvoll, deine Arbeitsplätze unter Einbezug der Stärken zu besetzen, da das Ausleben von Stärken einer der größten Motivationsfaktoren darstellt – und glückliche Mitarbeiter sind produktive Mitarbeiter.

Bewerbungsgespräch führen: Ein Appell an Dich

Du willst gerne das perfekte Bewerbungsgespräch führen? Mal abgesehen von den Mitarbeitern solltest auch du deine eigenen Stärken kennen – denn nur, wenn du über dein Können bescheid weißt, hast du auch ein Gespür für stärkenorientierten Umgang mit deinen Mitarbeitern. Stell dir also einfach mal die Frage: „Welche Stärken habe ich als Führungskraft?“. Ein eigenes Stärkenprofil kann dich für die Handhabung mit den Macken und Talenten anderer sensibilisieren. So stehen die Chancen besser, geeignete Mitarbeiter zu finden und unauthentische Blender direkt auszusortieren.

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Nina Rath ist Bachelor of Science in Marketing und als Journalistin unsere Expertin für tagesaktuelle News, die Marketer, Selbstständige und Unternehmer interessieren.

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