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Burkhard Küpper und Dirk Kreuter: Das Geschäftsjahr 2021 wird hart: Wie du dich jetzt vorbereiten musst

Das Aussetzen des Insolvenzrechts, Fördermittel vom Staat oder Kurzarbeitergeld. Manch ein Unternehmer wiegt sich gerade vielleicht in Sicherheit. Das ist jedoch nur ein schöner Schein und jeder sollte genau jetzt wichtige Maßnahmen ergreifen, um die Krise zu meistern. Wie das geht, darüber haben Dirk Kreuter und Burkhard Küpper gesprochen.

„2021 wird wirtschaftlich heftig werden”, so Dirk Kreuter. Das sollte jedem Unternehmer klar sein, auch wenn der Staat einige Maßnahmen ergriffen hat, um Firmen durch die Krise zu bringen. Da wäre zum einen das Aussetzen des Insolvenzrechts, das von der Bundesregierung noch mal verlängert wurde. Andererseits können Unternehmen auf Fördermittel zurückgreifen. Und zuletzt gibt es die Möglichkeit, Kurzarbeitergeld zu beantragen. Und doch ist sich Burkhard Küpper sicher: „Anfang nächsten Jahres wird der Schlag kommen und irgendwann werden wir den Impact von Insolvenzen akzeptieren müssen. Wer jetzt nicht damit anfängt, die richtigen Strategien anzuwenden, wird die Krise nicht überleben.” 

Insolvenzen: Was viele vergessen

Das Thema Insolvenzen ist aktuell beliebt. Viele diskutieren über Insolvenzen jedoch nur im Rahmen der GmbH, weil es dort eine Haftung gibt. Wer seinen Verpflichtungen nicht nachgeht, kann sogar ins Gefängnis kommen. Was viele allerdings vergessen, ist, dass der Großteil der Unternehmer, die Insolvenz anmelden müssen, gar keine GmbH führen, sondern Einzelunternehmen oder Personengesellschaften. Die Zahl der Insolvenzen wird demnach viel größer sein als vermutet. 

So kannst du dein Unternehmen schützen

Dirk Kreuter und Burkhard Küpper geben deshalb jedem – auch jenen, die gerade noch wirtschaftlich gesund sind, aber wissen, dass die Einschläge näher rücken – wichtige Ratschläge, wie sie ihr Unternehmen schützen können.

Unternehmer müssen jetzt handeln, wenn sie sicher durch die Krise gelangen wollen.

Liquidität erhöhen, wo nur möglich

Laut Burkhard Küpper sollten sich Unternehmer jetzt darum kümmern, ihre Liquidität zu erhöhen. Das geht unter anderem mit dem Thema “Forderungen” und dazu äußert sich der Steuerexperte: „Forderungen sind eigentlich nicht nur ein wichtiges Thema während der Krise, sondern immer. Dabei geben Unternehmer das gerne an die Buchhaltung ab, obwohl es ihre Aufgabe ist. Im Grunde genommen ist es aber erstmal egal, womit du Liquidität erzeugst: Ob über Forderungen, Factoring oder andere Finanzierungen – Alles, was du tun kannst und was deine Liquidität erhöht, würde ich jetzt machen.” 

Ganz allgemein geht es beim Thema Forderungen aber nicht nur um das eigene Unternehmen. Das ist ein Trugschluss vieler: „Denken wir doch mal einen Schritt weiter. Selbst, wenn dein Business relativ stabil ist, könnte sich die Situation für andere, mit denen du arbeitest, verschlechtern. Und wenn du dann auf Instrumente ausweichen möchtest wie Factoring-Unternehmen, erwartest du zu viel. Schließlich bekommen die auf einmal viel mehr Anfragen und können diese gar nicht mehr alle abarbeiten, was deine Prozesse verlangsamt. Du musst dich jetzt sofort um deine Forderungen kümmern!” 

Burkhard Küpper Steuereinsparungen dank Kindern

Als erfolgreicher Steuerexperte weiß Burkhard Küpper, worauf es in der Krise besonders ankommt.

Wo kann ich Liquidität freisetzen?

1. Forderungsmanagement perfektionieren

Liquidität hängt mit einem optimalen Forderungsmanagement zusammen. Hierzu rät Burkhard Küpper dir Folgendes: „Überlege dir zunächst, was deine Kunden für Zahlungstypen sind. Wenn du die Zahlungstypen kennst, solltest du dir danach die Top-20-Kunden herausnehmen. Denn wenn die ein Problem haben, hast du mit großer Wahrscheinlichkeit auch eins. Um einen besseren Überblick über die wirtschaftliche Situation dieser Kunden zu haben, kannst du dir ein Institut suchen, so Creditreform oder ähnliche Institute und dort regelmäßig die Informationen deiner Kunden einholen. Falls ein Impact kommt, kannst du dann sofort reagieren. Ich möchte es noch mal wiederholen: Selbst, wenn du deinen Laden im Griff hast, heißt das nicht, dass andere ihn im Griff haben und das hat indirekt auch auf dich Auswirkungen.“

Burkhard Küpper erklärt darüber hinaus, dass viele Unternehmer viel zu großzügig sind. Da beträgt eine Zahlungsfrist 30 Tage oder mehr. Und das, obwohl treue Kunden auch Fristen von 14 Tagen akzeptieren. Wer nicht sehr gut im Forderungsmanagement ist, hat auch die Möglichkeit, die Aufgabe abzugeben, zum Beispiel an eine Verrechnungsstelle.

2. Buchhalter und Steuerberater hinzuziehen

Dirk Kreuter hat erst vor zwei Jahren Buchhalter eingestellt, die sich auch mit dem Thema Forderungsmanagement beschäftigen. Laut ihm eine extrem gute Investition, die er nicht mehr missen möchte. Doch er hat noch einen weiteren Tipp: „Sucht euch einen guten Steuerberater. Sie sind nicht nur diejenigen, die am Ende Bilanzen machen oder die GUV. Nein, sie sind auch ein Stück weit Unternehmensberater und geben dir Zahlen, die du gar nicht auf dem Schirm hast. Besonders in Krisen haben sie wertvolle Ratschläge.”

3. Das Einkaufsverhalten verändern

Eine weitere Möglichkeit, Liquidität freizusetzen, ist es, das Einkaufsverhalten anzupassen. „Hast du Lagerbestände, schau, dass du sie auf ein Minimum herunterfährst. Es ist sogar besser, Lieferschwierigkeiten in Kauf zu nehmen, anstatt zu viel im Lager haben. Produktverliebtheit ist gerade nicht mehr drin. Ändere dein Einkaufsverhalten.”, so Dirk Kreuter. 

Welche Wege du findest, ist letztendlich egal. „Hauptsache, du gehst das Thema richtig und schnell an”, davon ist Dirk Kreuter überzeugt. „Denn du darfst eine Sache nicht vergessen. Wer gesund ist, hat viele Ziele, wer krank ist, hat aber nur ein Ziel – und zwar gesund zu werden. Unternehmern, die in Liquiditätsschwierigkeiten kommen, können sich nur noch darum kümmern, vernachlässigen aber alle anderen wichtigen Prozesse. Noch schlimmer: Sie verpassen gute Gelegenheiten.”

In Dubai leben und arbeiten

Für Dirk Kreuter, europaweit bekanntester Verkaufstrainer, ist klar, dass jeder Unternehmer eine große Verantwortung für seine Mitarbeiter und deren Familien hat, die er erfüllen muss.

Kurzarbeitergeld – eine echte Lösung? 

Zuletzt sprechen Dirk Kreuter und Burkhard Küpper über das Kurzarbeitergeld. Beide sind sich einig: Ohne Kurzarbeitergeld müssten Unternehmer viele Mitarbeiter kündigen – mit verheerenden Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Und dennoch sehen sie im Kurzarbeitergeld keine wirkliche Lösung. 

„Kurzarbeitergeld ist schon gut als Überbrückung. Viel wichtiger ist es aber, sich auf den neuen Markt vorzubereiten und andere Optionen wahrzunehmen, darunter neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Manche schaffen das in kürzester Zeit und können sich so vor der Insolvenz retten”, äußert sich Dirk Kreuter zum Kurzarbeitergeld. 

Doch er geht noch einen Schritt weiter: „Ich bin seit 30 Jahren selbständig und erlebe nun schon die dritte Wirtschaftskrise mit. Ich habe noch nie Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Ebenso wenig habe ich Kurzarbeitergeld oder Fördermittel beantragt. Warum nicht? Weil ich weiß, dass es die Aufgabe des Unternehmers ist, eine Krise zu meistern. Hinzu kommt, dass es in den letzten zehn Jahren wirtschaftlich nur hoch ging. Wenn dein Business also gerade ruckelt und du in großen Schwierigkeiten bist, liegt es an dir und deinen Entscheidungen in den letzten Monaten und Jahren.” 

Das Erfolgsrezept: Darwins Theorie

Dirk Kreuters Kerntätigkeit, Seminare führen, wurde während der Corona-Krise komplett verboten. Dennoch konnte er seinen Umsatz sogar noch steigern. Der Grund liegt für ihn in der Theorie Darwins: 

„Es ist wie Darwin gesagt hat: Nicht der Größte oder Stärkste überlebt, sondern die Spezies, die sich den Umständen entsprechend am besten anpasst. Mein Appell an dich als Unternehmer ist also: Die Ergebnisse, die du jetzt hast, kommen von deinen Tätigkeiten. Sind deine Ergebnisse unzufriedenstellend, brauchst du neue Impulse, neue Ideen auf der Festplatte. Geh raus, sprich mit anderen, die nicht rumjammern und such dir Anregungen. Und werde dir der Verantwortung gegenüber deinen Mitarbeitern und deren Familien bewusst. Dann kannst du diese Krise meistern!”

Zum kompletten Gespräch zwischen Dirk Kreuter und Burkhard Küpper gelangst du über diesen Link.

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Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

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