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Cambricon steigt zum schärfsten Rivalen Huaweis im KI-Chipmarkt auf

Der chinesische Chipdesigner Cambricon hat im ersten Halbjahr einen Gewinn von 1 Mrd. Renminbi (140 Mio. $) erzielt und seine Marktkapitalisierung binnen weniger Wochen auf 580 Mrd. Rmb verdoppelt. Der Kurssprung reflektiert Investorenhoffnungen, dass das Unternehmen vom staatlich geförderten Drang nach technologischer Selbstversorgung profitieren und sich als zentrale Alternative zu Huawei im heimischen KI-Chipmarkt etablieren könnte.

Noch 2019 stand Cambricon nach dem Verlust von Huawei als Hauptkunden am Abgrund: 98 % der Umsätze stammten damals aus der Lizenzierung von Smartphone-Technologien an den Tech-Konzern. Der Bruch zwang das Unternehmen, sich auf Cloud-Beschleuniger und Edge-Module zu verlagern – ein Schritt, der Cambricon direkt in den Wettbewerb mit Huawei brachte.

Seitdem hat die Firma konsequent auf Software gesetzt. Zwischen 2020 und 2024 flossen 5,6 Mrd. Rmb in Forschung und Entwicklung, insbesondere in Schnittstellen, die es erleichtern, auf Nvidia-GPUs trainierte Modelle auf Cambricons Siyuan-Chips laufen zu lassen. Diese Kompatibilität, bestätigt unter anderem von Ingenieuren bei ByteDance, gilt als entscheidender Vorteil gegenüber Huaweis Ascend-Reihe, die bislang wegen Softwareproblemen nur schwer in bestehende Systeme integrierbar war.

Analysten von Goldman Sachs erwarten, dass Cambricons Umsatz bis 2026 auf 13,8 Mrd. Rmb steigt und der Marktanteil von heute 3 % auf 11 % im Jahr 2028 wächst. Abnehmer wie Alibaba, Tencent oder Baidu – die selbst mit Huawei in anderen Sparten konkurrieren – haben ein starkes Interesse, den Aufstieg eines Herausforderers zu unterstützen.

Die Wachstumsstory hängt jedoch an der Produktionskapazität. Cambricon ist auf die Fertigungspartner von SMIC angewiesen, die 7nm-Knoten liefern. Peking hat SMIC angewiesen, einen größeren Anteil dieser Kapazitäten an Cambricon zu vergeben, anstatt fast ausschließlich Huawei zu bedienen. Laut Branchenkreisen will SMIC seine 7nm-Kapazität im kommenden Jahr verdoppeln.

Trotz des Rückenwinds aus Industrie und Politik bleibt Huawei der Platzhirsch im Markt. Der Konzern arbeitet an einer flexibleren Chiparchitektur und bietet mit NV-Link als Einziger in China eine echte Alternative zu Nvidias Hochleistungstechnologie für Training und Vernetzung von KI-Modellen.

Cambricon hingegen kämpft aktuell mit Lieferengpässen: Große Teile der Produktion gingen bereits im ersten Quartal an ByteDance, wie Brancheninsider berichten. Ob die Firma ihre Position behaupten kann, wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell SMIC Kapazitäten ausbaut.

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