Setze dich mit uns in Verbindung

GEWINNERmagazin.de

Ticker

Dollar-Stablecoins verstärken Druck auf schwache Währungen

Die Verabschiedung eines US-Gesetzes für Stablecoins hat weltweit eine Kettenreaktion ausgelöst. Zentralbanken von Frankfurt bis Neu-Delhi fürchten, dass dollarbasierte digitale Token den internationalen Zahlungsverkehr dominieren und nationale Währungen verdrängen könnten. Die Europäische Zentralbank warnte bereits vor einem Verlust monetärer Autonomie und größerer geopolitischer Abhängigkeit vom Dollar.

Viele Regierungen versuchen nun, gegenzusteuern – mit Regeln, die die Ausgabe eigener, an lokale Währungen gekoppelter Stablecoins erleichtern sollen. Doch diese Abwehrhaltung greift zu kurz. Stablecoins legen vielmehr offen, wie ineffizient viele Zahlungssysteme bis heute arbeiten: hohe Gebühren, langsame Abwicklung, begrenzter Zugang. Gleichzeitig spiegeln sie den Mangel an Vertrauen wider, den Bürger wie Investoren gegenüber den Institutionen und Währungen mancher Länder hegen.

Die Eurozone etwa verfügt zwar über eine gemeinsame Währung, aber nicht über ein einheitliches Zahlungssystem. Das Projekt „Digitaler Euro“ soll diese Lücke schließen. Dass der private Sektor bislang kaum tragfähige Alternativen entwickelt hat, zeigt die strukturelle Zersplitterung der europäischen Finanzmärkte und die begrenzte globale Reichweite des Euro.

In Schwellenländern fällt die Sorge noch stärker aus. Bürger, die wenig Vertrauen in die eigene Währung haben, könnten zunehmend auf Dollar-Stablecoins ausweichen. Selbst Staaten mit technisch führenden Bezahlsystemen wie China oder Indien müssen sich mit Kapitalverkehrskontrollen und schwankendem Investorenvertrauen auseinandersetzen – ein Einfallstor für den Dollar auch im digitalen Raum.

Auch Geschäftsbanken geraten unter Druck. Stablecoins könnten Einlagen abziehen und damit das klassische Kreditgeschäft schwächen. Viele Institute reagieren bereits mit der Tokenisierung von Einlagen und mit niedrigeren Gebühren im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Wettbewerb zwingt sie zu mehr Effizienz – ein Nebeneffekt, den die Politik nicht verhindern, sondern begleiten sollte.

Die sinnvollere Strategie gegenüber Stablecoins liegt daher nicht in nationalen Digitalwährungen oder künstlich geschützten Märkten, sondern in robusteren heimischen Finanzsystemen. Dazu gehören effiziente, inklusive Bezahlinfrastrukturen, transparente Regulierung sowie der Abbau unnötiger Transaktionshürden. Vor allem aber braucht es glaubwürdige, unabhängige Zentralbanken und solide wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Nur so lässt sich das Vertrauen in die eigene Währung langfristig sichern.

Weiterlesen

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.

Klicke, um zu kommentieren

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr in Ticker

Nach oben