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Duale Ausbildung: Digitalisierung kommt nicht – Doppelperspektivische Studie zeigt Defizite auf

Azubis wünschen sich KI-Inhalte in der Ausbildung, aktuell bietet das aber nicht einmal jeder zehnte Betrieb. Das ist das Ergebnis des zweiten Teils der „Azubi-Recruiting Trends 2024“, Deutschlands größter doppelperspektivischer Studie zur dualen Ausbildung. Die große Digitalisierungswelle bleibt demnach in den Betrieben aus, trotz eindeutiger Gesetzeslage.

An der von dem Ausbildungsspezialisten u-form Testsysteme durchgeführten Online-Umfrage zum Azubi-Marketing und -Recruiting haben in diesem Jahr 4.941 Schüler und Azubis sowie 1.752 Ausbildungsverantwortliche teilgenommen. Der zweite Teil der Studie nimmt die Zukunft der Ausbildung in den Blick. Er zeigt, dass Azubis grundsätzlich gegenüber Künstlicher Intelligenz aufgeschlossen sind. Nur 21 % verbinden mit dem Einsatz von KI in der Arbeitswelt Angstgefühle.

KI-Nutzung

57 % der befragten Azubis haben schon eigene Erfahrungen im Umgang mit KI gemacht, meist mit ChatGPT, bei den Ausbildungsverantwortlichen sind es nur 49 %. 32 % der Azubis haben schon einmal KI bei der eigenen Bewerbung benutzt, 25 % der befragten Ausbildungsbetriebe haben bereits KI im Recruiting von Azubis eingesetzt.

Azubis wünschen KI in der Ausbildung

Gehört KI auf die Agenda der dualen Ausbildung? 58 % der Azubis antworten hier mit „Ja, aber nur in bestimmten Berufen“, weitere 32 % finden, dass KI grundsätzlich Teil der Ausbildung sein sollte. Aktuell vermitteln nur 10 % der Betriebe KI-Inhalte in der Ausbildung.

Digitalisierung: gesetzlich geregelt, bleibt aber aus

„Die Zahlen aus unserer Studie weisen eindeutig darauf hin, dass die betriebliche Ausbildung immer noch zu wenig digital ist,“ sagt die Studieninitiatorin Felicia Ullrich. Dabei wünscht sich der Gesetzgeber eindeutig mehr Digitalisierung in der Ausbildung. Ullrich verweist dabei sowohl auf das Berufsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz als auch auf die Standardberufsbildpositionen, die ab August 2024 insbesondere für neue Ausbildungsberufe gelten.

Großer Konflikt mit der Gen Z bleibt aus

In der öffentlichen Diskussion ist der angeblich drohende Konflikt mit der Gen Z in den Unternehmen ein Dauerbrenner. Nach Angaben der meisten Ausbildungsverantwortlichen bleibt dieser Konflikt in den Betrieben jedoch aus: Auf die Frage „Fallen Ihnen im Ausbildungsumfeld vermehrt Konflikte zwischen den Generationen auf?“ antworten 64 % von ihnen mit „Nein“.

Unbeliebte Berufsschule

Nur 54 % der Azubis finden es grundsätzlich gut, zur Berufsschule zu gehen. Mit der Praxis der Vermittlung von Inhalten sind die meisten nicht zufrieden. „Sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ ist insgesamt nur eine Minderheit von 49 %. Eine Mehrheit von 51 % der Azubis ist dagegen, dass allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Sport an der Berufsschule unterrichtet werden. Bei den Ausbildungsverantwortlichen sind es nur 36 %.

Kritischer Blick der Azubis auf Ausbildende in Betrieben

Der Azubi-Blick auf die Ausbildenden in den Fachabteilungen der Betriebe fällt gemischt aus. Eine Mehrheit der Azubis findet uneingeschränkt, dass sie gut erklären können (56 %) und motiviert sind (50 %). Bei den Themen verwertbares Feedback zur eigenen Arbeit (41 %) und größere Aufgaben zum selbstständigen Tun und Lernen in der Praxis (39 %) ist es nur noch eine Minderheit.

Zweifel der Betriebe an der Qualifikation der Ausbildenden

Die Ausbildungsverantwortlichen in den Betrieben blicken bei allen Kriterien sogar noch kritischer auf die eigenen Ausbildenden als die Azubis. So bestätigen nur 19 % der Ausbildungsverantwortlichen uneingeschränkt, dass die eigenen Ausbildenden größere Aufgaben stellen, mit denen die Azubis länger beschäftigt sind. Das ist eine wichtige Grundlage für selbsttätiges Lernen in der dualen Ausbildung und deshalb ein besonders wichtiges Kriterium.

Ausbilden ohne eigene Weiterbildung

Schaut man sich genauer an, wie die Ausbildenden selbst für ihre Aufgaben geschult werden, überrascht das schlechte Abschneiden nicht. Nur 17 % der Ausbildungsverantwortlichen stimmen dem Statement uneingeschränkt zu, dass die eigenen Ausbildenden regelmäßig geschult werden. Nur 33 % bestätigen ohne Einschränkungen, dass die Ausbildenden jederzeit auf Inhalte und Materialien zugreifen können, die ihnen ihren Job in der Ausbildung der Azubis leichter machen.

Über die Studie Azubi-Recruiting Trends

Schon seit über zehn Jahren befragt der Solinger Ausbildungsspezialist u-form jährlich Azubis, Schüler und Ausbildungsverantwortliche für die Azubi-Recruiting Trends. Die Untersuchung stellt die größte mehrperspektivische Studie zur dualen Ausbildung in Deutschland dar. Auch in diesem Jahr begleitet der ausgewiesene Recruitingexperte Prof. Dr. Christoph Beck (Hochschule Koblenz) die Studie wissenschaftlich, Studienpartner ist AUBI-plus. Wie schon 2023 erscheint die Studie auch 2024 aufgrund ihres großen Umfangs in zwei Teilen. Materialien zu den Ergebnissen des zweiten und ersten Teils sind ab sofort auf der Azubi-Recruiting Trends-Studienseite verfügbar.

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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