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Fünf immerwährende Bewerbungsmythen
Es gibt Gerüchte zum Thema Bewerbung, die gab es schon früher und die existieren auch heute noch. Vom Anschreiben über die Selbstpräsentation hin zur Frage nach dem Gehalt. Aber an welchen Mythen ist wirklich etwas dran und was ist längst überholt?


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Die Jobplattform StepStone befragt in regelmäßigen Abständen Recruiter und Bewerber und weiß genau, was bei der Jobsuche und dem Bewerbungsprozess wichtig ist. Anhand der neuesten Erkenntnisse haben die Experten von StepStone nun einige Bewerbungsmythen aufgeklärt.
Die fünf beliebtesten Bewerbungsmythen
1.Ich werde als “Job-Hopper” gesehen, weil ich schon viele Jobs hatte
Das ist falsch. Der Arbeitsmarkt ist mittlerweile sehr dynamisch und schnelllebig. Das ist auch Personalern klar. Die aktuelle StepStone-Studie zeigt, dass die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Das liegt mitunter daran, dass Jobs oft projektbezogen sind oder befristet. „Je nach Aufgabenprofil in der ausgeschriebenen Stelle bewerten Personaler es sogar positiv, wenn der Bewerber in vielen unterschiedlichen Bereichen in kurzer Zeit Erfahrungen gesammelt hat – das beweist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“, sagt StepStone Karriereexpertin Inga Rottländer.
Manchmal führen aber auch persönliche Gründe dazu, sich beruflich zu verändern. Jeder zweite Befragte der Studie gab an, wegen einer unpassenden Unternehmenskultur den Job gewechselt zu haben. Jeder Dritte hat schon einmal in der Probezeit gekündigt, weil es nicht passte. Die Personaler verstehen die Jobwechsel in der Regel gut, wenn diese genügend begründet sind. „Hat man sich beruflich sehr häufig und schnell verändert, ist es ratsam, den Grund im Lebenslauf unter der jeweiligen Station kurz zu nennen – zum Beispiel ein Umzug oder dass das Aufgabenprofil letztendlich doch nicht gepasst hat“, sagt Rottländer. Sie fügt hinzu: „So können Bewerberinnen und Bewerber mögliche Fragen von Personalverantwortlichen direkt abfangen.“
2.Personaler achten nicht mehr auf Social-Media-Auftritte
Auch das stimmt so nicht. Laut einer StepStone-Studie sucht jeder zweite Recruiter im Internet nach den Bewerbern und recherchiert gezielt Informationen. Die wichtigsten Quellen sind Google und soziale Plattformen. „Es ergibt durchaus Sinn, vor der Jobsuche einmal in die Rolle des Personalers zu schlüpfen und seinen Namen in die Suchmaske einzugeben. So lässt sich leicht nachprüfen, welche persönlichen Informationen im Netz kursieren und welchen Eindruck der Recruiter dadurch von mir gewinnt“, empfiehlt Rottländer. „Auch wenn die Urlaubsfotos auf Instagram am Ende nicht darüber entscheiden werden, ob man einen Job bekommt oder nicht: Es ist empfehlenswert, seine sozialen Kanäle zu pflegen.“
3.Bewerber sollten besser verschweigen, dass sie sich auch auf andere Posten beworben haben
Wieder falsch. Bewerber sollten sogar das Gegenteil machen und Recruitern ehrlich sagen, wenn sie sich woanders beworben haben. Das zeigt Motivation. Außerdem erwarten Personaler das in der heutigen Zeit und laut der StepStone-Marktforschung bewerben sich fast zwei Drittel der Befragten im Laufe einer Jobsuche bei sechs oder mehr Unternehmen. Ein Drittel bewirbt sich sogar bei über fünfzehn Firmen.
4.Bewerber mit niedrigen Gehaltsvorstellungen haben bessere Jobchancen
Nein. Wer zu bescheidene Gehaltsvorstellungen präsentiert, signalisiert fehlende Erfahrung oder mangelndes Selbstbewusstsein. Ein Personaler könnte das sogar als Grund sehen, den Mitarbeiter nicht einzustellen, weil er ihn als wenig qualifiziert empfindet. Außerdem zeigen niedrige Gehaltswünsche, dass sich ein Bewerber nicht ausreichend über ein realistisches Gehalt informiert hat.
Rottländer empfiehlt dazu: „Hier eignen sich – neben dem Austausch mit Freunden oder der Familie – Gehaltsrechner oder -reports, die verschiedene Gehälter vergleichen und einen Überblick geben. In der Gehaltsverhandlung selbst ist es ratsam, eine Gehaltsvorstellung zu nennen, die einen gewissen Puffer nach unten zulässt – und trotzdem realistisch ist. In der Regel nähern sich Bewerber und Personalverantwortliche dann so an, dass beide zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen.“
5.Das Anschreiben ist der wichtigste Teil einer Bewerbung
Ein letztes “Stimmt nicht”. Der wichtigste Bestandteil einer Bewerbung ist ganz klar der Lebenslauf. Das gaben 90 Prozent der von StepStone befragten Recruiter in Deutschland an. Das Anschreiben folgt mit großem Abstand nur auf Platz zwei. Die Bedeutung des Anschreibens nimmt dabei schon seit einigen Jahren immer mehr ab.
Das liegt am Trend zur unkomplizierten und schnellen Online- und Mobilbewerbung. Arbeitgebern ist es zunehmend wichtiger, die Kontaktaufnahme für Bewerber so leicht wie möglich zu gestalten. Manche Unternehmen verzichten mittlerweile sogar explizit auf Anschreiben, darunter unter anderem die Deutsche Bahn.


Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

