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Fusion in der Süßwarenindustrie: Gubor findet Rettung in polnischer Partnerschaft mit Colian


Europas größter Produzent saisonaler Schokoladenfiguren, Gubor, schließt sich mit dem polnischen Familienunternehmen Colian zusammen. Der Zusammenschluss erfolgt in Form einer gleichberechtigten Partnerschaft, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Gemeinsam entsteht eine neue Süßwarengruppe mit rund 4.200 Beschäftigten, zwölf Produktionsstandorten in Deutschland, Polen und Irland sowie einem kombinierten Output von 85.000 Tonnen Süßwaren jährlich.
Für Gubor, Muttergesellschaft der Traditionsmarken Rübezahl, Riegelein und Eichetti, ist die Fusion ein dringend benötigter Befreiungsschlag. Die versuchte Platzierung einer 60-Millionen-Euro-Anleihe war im Herbst gescheitert – Investoren blieben aus. Der Erlös sollte unter anderem zur Übernahme der restlichen Riegelein-Anteile genutzt werden. Die Finanzierungslücke brachte das Unternehmen mit seiner ohnehin schwachen Eigenkapitaldecke in Bedrängnis.
Ursache waren stark gestiegene Rohstoffpreise, vor allem für Kakao, und ein Rückgang der Aufträge im margenschwachen Handelsmarkengeschäft. Trotz Werksschließungen in Tschechien und Sachsen sowie rigoroser Sparmaßnahmen blieb die finanzielle Lage angespannt.
Colian wiederum bringt ein stabiles Ganzjahresgeschäft mit starken Marken wie Grzeski, Jezyki und dem Getränk Hellena ein. Das Unternehmen, gegründet 1990 von Jan und Barbara Kolanski, exportiert in mehr als 70 Länder und verfügt über Erfahrung mit internationalen Zukäufen – etwa den Premiummarken Elizabeth Shaw und Lily O’Brien’s.
Strategisch ergänzen sich beide Partner: Gubor bringt Expertise im saisonalen Schokoladengeschäft und im Handel mit Handelsmarken, Colian punktet mit Markenpower und Volumen. „Die Fusion verschafft uns die kritische Größe, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Gubor-Chef Claus Cersovsky. Auch Colian-CEO Jan Kolanski sieht Vorteile: „Gemeinsam können wir besser auf globale Markttrends reagieren und Synergien heben – besonders in Produktion und Logistik.“
Die neue Gruppe plant den Aufbau von Kompetenzzentren und eine stärkere Fokussierung einzelner Werke. Stellenstreichungen sind laut Gubor derzeit nicht vorgesehen, stattdessen wolle man weiter international expandieren. Während Gubor bisher in 50 Länder liefert, kommt Colian auf über 70 Exportmärkte – Deutschland eingeschlossen, wo Colian bislang kaum präsent war.
Über die finanziellen Details der Transaktion vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Klar ist jedoch: Für Gubor ist der Zusammenschluss nicht nur eine strategische Chance – sondern eine existenzielle Notwendigkeit.

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