Ratgeber
GbR gründen: Wie Du gemeinsam mit Partnern eine Geschäftsidee umsetzen kannst
Die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine der einfachsten und kostengünstigsten Möglichkeiten, eine Unternehmung in Deutschland zu starten. Besonders für kleinere Geschäftsideen und gemeinschaftliche Projekte bietet die GbR zahlreiche Vorteile. In diesem Ratgeber führen wir Dich durch die wesentlichen Schritte und Aspekte der Gründung einer GbR.
Eine GbR ist eine Personengesellschaft, die aus mindestens zwei Gesellschaftern besteht. Diese Gesellschafter können sowohl natürliche Personen als auch juristische Personen sein. Die GbR basiert auf einem Gesellschaftsvertrag, der formfrei, also auch mündlich, abgeschlossen werden kann. Dennoch ist es ratsam, einen schriftlichen Vertrag aufzusetzen, wenn man eine GbR gründen möchte, um mögliche Missverständnisse und rechtliche Probleme zu vermeiden.
GbR gründen: Die Vor- und Nachteile einer GbR
Die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sie besonders für kleinere Geschäftsideen und gemeinschaftliche Projekte attraktiv machen. Ein großer Vorteil der GbR ist die einfache Gründung: Es sind weder eine notarielle Beurkundung noch eine Mindestkapitaleinlage erforderlich. Dies erleichtert den Start erheblich und macht die GbR besonders zugänglich für Gründer. Zudem bietet die GbR eine hohe Flexibilität, da der Gesellschaftsvertrag individuell und flexibel gestaltet werden kann. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es den Gesellschaftern, die Strukturen und Regeln der Gesellschaft genau auf ihre Bedürfnisse abzustimmen.
Ein weiterer Pluspunkt der GbR sind die geringen Gründungskosten sowie die laufenden Kosten, die im Vergleich zu Kapitalgesellschaften deutlich niedriger sind. Dies stellt vor allem für Gründer mit begrenztem Budget einen großen Vorteil dar. Darüber hinaus profitieren GbR-Gesellschafter von einem geringen Verwaltungsaufwand, da keine Pflicht zur Buchführung nach den strengen Regeln des Handelsgesetzbuchs (HGB) besteht. Dies spart Zeit und Ressourcen, die stattdessen in die Weiterentwicklung des Geschäfts fließen können.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die bei der Entscheidung für eine GbR berücksichtigt werden müssen. Einer der gravierendsten Nachteile ist die Haftung: Die Gesellschafter haften unbeschränkt und persönlich mit ihrem Privatvermögen. Diese persönliche Haftung kann im Falle von finanziellen Schwierigkeiten oder rechtlichen Auseinandersetzungen ein erhebliches Risiko darstellen. Ein weiterer Nachteil sind die beschränkten Finanzierungsmöglichkeiten, da keine Anteile wie bei Kapitalgesellschaften verkauft werden können. Dies kann die Kapitalbeschaffung erschweren und das Wachstum der Gesellschaft limitieren.
Schließlich ist auch die Namenswahl eingeschränkt, da der Name der GbR die Namen der Gesellschafter enthalten und den Zusatz „GbR“ tragen muss. Dies kann die Markenbildung und Wiedererkennung der Gesellschaft erschweren.
GbR gründen: Die Schritte
1. Partner finden
Die erste und wichtigste Voraussetzung für die Gründung einer GbR ist die Zusammenstellung der Gesellschafter. Hierbei sollten gemeinsame Ziele, Vertrauen und eine klare Aufgabenverteilung im Vordergrund stehen. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist essenziell, um langfristig erfolgreich zusammenzuarbeiten.
2. Geschäftsidee und Businessplan
Bevor die GbR offiziell gegründet wird, sollten die Geschäftsidee und ein Businessplan entwickelt werden. Ein Businessplan hilft, die Geschäftsidee zu konkretisieren, potenzielle Probleme zu identifizieren und die finanzielle Planung darzustellen. Er ist auch eine wichtige Grundlage für mögliche Finanzierungsanfragen bei Banken oder Investoren.
3. Gesellschaftsvertrag
Obwohl der Gesellschaftsvertrag formfrei ist, wird dringend empfohlen, ihn schriftlich festzuhalten. Ein schriftlicher Vertrag bietet Rechtssicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Folgende Punkte sollten im Vertrag geregelt werden:
- Name und Sitz der Gesellschaft
- Gesellschafter und deren Einlagen
- Geschäftszweck
- Gewinn- und Verlustverteilung
- Geschäftsführung und Vertretung
- Kündigung und Auflösung der Gesellschaft
4. Anmeldung beim Finanzamt
Nach der Erstellung des Gesellschaftsvertrags muss die GbR beim zuständigen Finanzamt angemeldet werden. Hierzu wird eine Steuernummer benötigt. Das Finanzamt stellt nach der Anmeldung einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung zur Verfügung, der ausgefüllt zurückgesendet werden muss. Dabei wird auch die Umsatzsteuerpflicht festgelegt.
5. Gewerbeanmeldung
Wenn die GbR gewerblich tätig ist, muss sie beim Gewerbeamt angemeldet werden. Hierfür wird der Gesellschaftsvertrag sowie die Personalausweise der Gesellschafter benötigt. Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt wird automatisch die zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer informiert.
6. Weitere Anmeldungen und Versicherungen
Je nach Branche und Geschäftstätigkeit können weitere Anmeldungen und Genehmigungen erforderlich sein, beispielsweise bei Berufsgenossenschaften oder speziellen Fachverbänden. Zudem sollten alle Gesellschafter über ausreichende Versicherungen verfügen, insbesondere eine Betriebshaftpflichtversicherung.
Steuerliche Aspekte einer GbR
Die GbR ist als Personengesellschaft steuerlich transparent, das heißt, die Gesellschaft selbst ist nicht einkommensteuerpflichtig. Stattdessen werden die Gewinne den einzelnen Gesellschaftern zugerechnet und von diesen versteuert. Neben der Einkommensteuer können noch folgende Steuerarten relevant sein:
Umsatzsteuer: Abhängig vom Umsatz und der Tätigkeit
Gewerbesteuer: Wenn die GbR gewerblich tätig ist und der Freibetrag von 24.500 Euro überschritten wird
Auflösung einer GbR
Die Auflösung einer GbR kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, etwa durch Kündigung eines Gesellschafters, Erreichen des Gesellschaftszwecks oder durch Beschluss aller Gesellschafter. Bei der Auflösung müssen alle laufenden Geschäfte beendet und das Gesellschaftsvermögen verteilt werden. Wichtig ist, dass die Auflösung ebenfalls dem Finanzamt und ggf. anderen Behörden mitgeteilt wird.
Samuel Altersberger ist Redakteur beim GewinnerMagazin. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.