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HSBC scheitert mit Zing – Digitalbanking bleibt für Großbanken eine Herausforderung

HSBC hat mit der Schließung seiner mobilen Finanz-App Zing einen weiteren Rückschlag im Digitalbanking erlitten. Weniger als 9.000 aktive Nutzer zählte die Plattform im Monat vor ihrer Einstellung – weit unter den selbst gesteckten Zielen. Der Misserfolg unterstreicht, wie schwer es etablierten Banken fällt, im Wettbewerb mit Fintechs wie Revolut und Wise eigene digitale Angebote erfolgreich zu etablieren.

Zing wurde im Januar 2023 als grenzüberschreitender Zahlungsdienst eingeführt und sollte bis Ende 2024 auf zwei Kontinente expandieren. Doch letztlich blieb die App auf den britischen Markt beschränkt. Laut internen HSBC-Dokumenten, die der Financial Times vorliegen, hatte Zing zwar insgesamt 131.000 registrierte Kunden, aber nur 8.736 monatlich aktive Nutzer – deutlich unter dem internen Ziel von 12.000. Im Mai soll der Dienst endgültig eingestellt werden.

Damit reiht sich Zing in eine Reihe gescheiterter Digitalprojekte von Großbanken ein. NatWest musste 2020 sein Fintech Bó nach nur sechs Monaten aufgeben, Barclays beendete 2021 seinen mobilen Zahlungsdienst Pingit. Experten sehen in solchen Misserfolgen ein strukturelles Problem. „Große Banken tun sich schwer, unabhängige Digitalmarken zu entwickeln, die möglicherweise mit ihrem Kerngeschäft konkurrieren“, erklärte Gary Greenwood von Shore Capital.

Ein Hauptkritikpunkt an Zing war der fehlende Mehrwert im Vergleich zu HSBCs bestehendem grenzüberschreitenden Zahlungsdienst Global Money. „Die Bank hat eine der besten Lösungen im Markt – warum also eine zweite App starten?“, fragte Pierre Legrand von der Beratungsfirma Alvarez & Marsal.

Fintech-Experte Simon Taylor sieht das Kernproblem in der langsamen Nutzergewinnung der Großbank: „Wenn man lediglich Wise kopiert, aber keinen Umsatz generiert und sich nicht abhebt, wird man auch in fünf Jahren keinen Erfolg haben.“ HSBC sei bei der Kontoeröffnung die „langsamste Bank in Großbritannien – mit Abstand“, während Fintechs mit schnellen Onboarding-Prozessen punkten.

Gleichzeitig sind eben diese schnellen Abläufe bei Neobanken zunehmend im Visier der Regulierungsbehörden, was den Spielraum für Großbanken einschränkt. HSBC verteidigte die Entscheidung zur Schließung als Teil seiner im Oktober verkündeten „Simplifizierungsstrategie“. Legrand lobte die schnelle Umsetzung: „Sie haben es versucht, es hat nicht funktioniert – gut so. Jetzt sollten sie die gleiche Energie auf neue Ideen lenken.“

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