Ratgeber
Krisenkommunikation: Wie Unternehmen Vertrauen in stürmischen Zeiten aufbauen
In einer global vernetzten Welt sind Unternehmen häufigen und teilweise unvorhersehbaren Krisen ausgesetzt. Ob es sich um wirtschaftliche Probleme, PR-Krisen, Cyberangriffe oder Naturkatastrophen handelt – die Art und Weise, wie ein Unternehmen in der Krise kommuniziert, kann entscheidend über den weiteren Verlauf der Situation und die Reputation des Unternehmens sein. Doch was genau bedeutet Krisenkommunikation und wie lässt sie sich erfolgreich umsetzen?

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Krisenkommunikation beschreibt den gezielten und strukturierten Umgang mit der internen und externen Kommunikation während einer Krise. Ziel ist es, die Kontrolle über die Informationen zu behalten, Missverständnisse zu vermeiden, das Vertrauen von Stakeholdern zu bewahren und die Auswirkungen der Krise zu minimieren. Ein proaktives, schnelles und transparentes Vorgehen ist dabei entscheidend.
Krisen entstehen oft unerwartet und erfordern eine schnelle Reaktion. Dazu zählen:
- Interne Krisen, wie Mitarbeiterfehlverhalten, finanzielle Probleme, Umstrukturierungen
- Externe Krisen, wie Shitstorms in sozialen Medien, Lieferengpässe oder Naturkatastrophen
- Technologische Krisen, wie Hackerangriffe oder Datenverluste
Warum ist Krisenkommunikation so wichtig?
In Krisenzeiten steht die Reputation eines Unternehmens auf dem Spiel. Falsche oder unzureichende Kommunikation kann dazu führen, dass das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und Investoren nachhaltig erschüttert wird. Unternehmen, die es schaffen, in Krisen transparent, empathisch und zielgerichtet zu kommunizieren, können dagegen gestärkt aus der Situation hervorgehen.
Ein zentraler Bestandteil der Krisenkommunikation ist es, Vertrauen zu bewahren oder wiederherzustellen. Stakeholder müssen das Gefühl haben, dass die Situation unter Kontrolle ist und verantwortungsvoll gehandelt wird. Gleichzeitig gilt es, potenzielle Schäden zu minimieren, indem klare und faktenbasierte Kommunikation betrieben wird. Auf diese Weise lassen sich Unsicherheiten reduzieren und das Entstehen von Gerüchten vermeiden. Darüber hinaus ist es entscheidend, Handlungsfähigkeit zu demonstrieren: Unternehmen oder Organisationen müssen in einer Krisensituation souverän und entschlossen auftreten, um als verlässlich und kompetent wahrgenommen zu werden.
Die wichtigsten Phasen
Die Krisenkommunikation lässt sich in drei zentrale Phasen unterteilen. In der Präventionsphase beginnt die beste Krisenkommunikation bereits lange vor dem Eintreten einer Krise. Unternehmen sollten mögliche Krisenszenarien im Voraus durchdenken und entsprechende Pläne entwickeln. Dazu gehört die Erstellung eines Krisenkommunikationsplans, der klare Abläufe, Verantwortlichkeiten und Eskalationsstufen festlegt. Ebenso wichtig ist die Schulung von Sprechern, die im Ernstfall in der Lage sind, einheitliche und glaubwürdige Botschaften zu vermitteln. Darüber hinaus helfen Monitoring-Systeme dabei, potenzielle Krisen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Akutphase ist geprägt von schnellem und koordiniertem Handeln. In dieser Phase steht die schnelle Reaktion im Mittelpunkt. Zunächst gilt es, umfassende Informationen zu sammeln: Was ist geschehen? Wer ist betroffen? Welche Auswirkungen hat die Situation? Auf dieser Basis wird eine Kommunikationsstrategie entwickelt, um gezielt und strukturiert sowohl intern als auch extern zu kommunizieren. Transparenz und Schnelligkeit sind dabei entscheidend, um Spekulationen und Gerüchte zu vermeiden. Gleichzeitig muss das Unternehmen Empathie zeigen, Betroffenheit ausdrücken und konkrete Lösungsansätze präsentieren, um Vertrauen bei den Stakeholdern zu schaffen.
In der Nachbearbeitungsphase steht die Aufarbeitung der Krise im Vordergrund. Eine detaillierte Analyse hilft zu verstehen, was in der Kommunikation gut funktioniert hat und wo Optimierungspotenzial besteht. Zudem ist der gezielte Wiederaufbau der Reputation essenziell, etwa durch transparente Kommunikation und strategische PR-Maßnahmen. Abschließend sollten bestehende Krisenpläne angepasst und optimiert werden, um für zukünftige Krisensituationen besser gewappnet zu sein.
So gelingt erfolgreiche Krisenkommunikation
Erfolgreiche Krisenkommunikation beruht auf klaren Prinzipien und bewährten Best Practices, die Unternehmen helfen, auch in herausfordernden Situationen souverän zu agieren. Ein entscheidender Faktor ist Schnelligkeit: Schnelle Reaktionen verhindern, dass sich Gerüchte oder falsche Informationen verbreiten und dadurch Unsicherheit oder Panik entstehen. Gleichzeitig ist Transparenz von großer Bedeutung. Durch Offenheit und Ehrlichkeit schaffen Unternehmen Vertrauen bei ihren Stakeholdern und zeigen, dass sie die Situation ernst nehmen.
Ebenso wichtig ist die Konsistenz der Kommunikation. Botschaften müssen klar, einheitlich und über alle Kanäle hinweg abgestimmt sein, um Verwirrung zu vermeiden und Glaubwürdigkeit zu gewährleisten. Darüber hinaus spielt Empathie eine zentrale Rolle in der Krisenkommunikation. Unternehmen sollten Menschlichkeit und Verständnis zeigen, indem sie auf die Sorgen und Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und ihre Betroffenheit authentisch zum Ausdruck bringen.
Schließlich ist proaktives Handeln entscheidend. Unternehmen, die zu lange zögern oder abwarten, riskieren, die Kontrolle über die Situation zu verlieren und die Deutungshoheit an Dritte abzugeben. Durch rechtzeitige und gezielte Maßnahmen können sie hingegen die Kommunikation aktiv steuern und ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Fazit: Krisenkommunikation als Chance
Eine gut vorbereitete und durchdachte Krisenkommunikation kann den Unterschied zwischen Reputationsverlust und gestärktem Vertrauen ausmachen. Unternehmen, die schnell, transparent und empathisch kommunizieren, können nicht nur Schäden minimieren, sondern langfristig sogar das Vertrauen in ihre Marke stärken. In Zeiten der Krise liegt somit auch immer eine Chance: die Möglichkeit, als verantwortungsbewusstes und handlungsfähiges Unternehmen wahrgenommen zu werden.
Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung, im aktiven Handeln und in der kontinuierlichen Verbesserung der Krisenkommunikation. Unternehmen, die ihre Krisenkommunikation ernst nehmen, sind für die Herausforderungen der Zukunft bestens gewappnet.

Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.
