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So wirkt sich der neue LinkedIn-Algorithmus auf deine Reichweite aus!
Arian Ruß ist Geschäftsführer und Co-Founder der B2B Influencer Plattform swinx. In einem aktuellen Beitrag regt er eine Diskussion über den neuen LinkedIn-Algorithmus und seine Auswirkungen auf die Reichweite an. Wie der Algorithmus zukünftig die Reichweite beeinflussen wird, welche Faktoren eine Rolle spielen und wie ein guter viraler Post aussieht, könnt ihr hier lesen!


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Auf LinkedIn tauschen Mitglieder Ideen, Nachrichten oder Fragen aus. Dies kann in Form von Texten, Artikeln, Bildern oder Videos geschehen. Seit Kurzem beobachten die Nutzer allerdings folgendes Phänomen: Beiträge werden nur noch Mitgliedern angezeigt, von denen der LinkedIn-Algorithmus vermutet, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Beitrag reagieren. Zum Beispiel, indem sie ihn liken oder kommentieren. Das postet Arian Ruß kürzlich in seinem Feed und treibt damit eine interessante Diskussion über die Reichweite an.
Der neue Algorithmus auf LinkedIn wirft gemischte Gefühle auf und führt zu vielen Fragen:
- Wie wirkt sich der LinkedIn-Algorithmus in Zukunft auf die Reichweite von Beiträgen aus?
- Welche Faktoren sind entscheidend, damit der LinkedIn-Algorithmus einem Nutzer einen Beitrag anzeigt?
- Kann ich den LinkedIn-Algorithmus beeinflussen?
Erste Auswirkungen des LinkedIn-Algorithmus
Ruß berichtet über die ersten Auswirkungen des neuen Algorithmus auf LinkedIn. Vor einigen Wochen hatte sein Beitrag knapp 3600 Ansichten, 27 Kommentare und 11 Likes. Vor einer Woche schafft er es bei ungefähr 1800 Ansichten auf 28 Kommentare und ganze 42 Likes. Die Reichweite hat sich deutlich verringert. Dafür ist das Engagement der Nutzer, also zum Beispiel die Menge der Kommentare und Likes, im Vergleich zu den Ansichten deutlich höher. „Insgesamt wird 60 Prozent mehr Content in die Feeds gespült“, so Arian Ruß.
Nach welchen Faktoren wählt der LinkedIn-Algorithmus die Reichweite aus?
Uneinigkeit herrscht vor allem bei der Frage darüber, welche Beiträge der Algorithmus für welche Nutzer auswählt. Experten vermuten eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Einerseits spielt das laute Engagement eine Rolle. Damit sind Kommentare und Likes gemeint. Andererseits beobachtet der Algorithmus das stille Engagement-Verhalten. Darunter fällt die Verweildauer eines Nutzers auf Profilen und Beiträgen.
Ein dritter Faktor ist der Social Selling Index (SSI) der User. Der SSI bildet ab, wie erfolgreich ein Mitglied LinkedIn bereits nutzt. Zum Beispiel, ob er die richtigen Personen findet oder wie aktiv er sich vernetzt. Der Kommentar eines Mitglieds mit hohem SSI bringt mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Reichweite als der eines Nutzers mit niedrigem SSI.
Weitere mögliche Einflussgrößen
Eine weitere Einflussgröße könnte die Themenauswahl sein. Der Post eines Nutzers über Videomeeting-Plattformen erlangt bei nur 22 Kommentaren fast 11.000 Ansichten. Dahinter könnte laut Arian Ruß einerseits ein hoher SSI der postenden und likenden Nutzer stecken. Denkbar ist aber auch, dass der LinkedIn-Algorithmus bestimmte Themen mehr berücksichtigt. Angesichts der aktuellen Relevanz von Videotelefonie aufgrund der Corona-Krise wurde der Beitrag wahrscheinlich mehr Nutzern angezeigt.
Mögliche Entwicklungen durch den LinkedIn-Algorithmus
Die Nutzer von LinkedIn stehen vor vielen bisher unbeantworteten Fragen. Zunächst einmal ist unklar, inwiefern mit dem neuen Algorithmus stille Leser erreicht werden. Genauer gesagt, wie lange die Verweildauer stiller Leser sein muss, damit sie Beiträge zukünftig sehen. Noch undeutlicher ist die Situation für passive Nutzer. Es bleibt zu vermuten, dass ihnen viele Informationen vorenthalten oder erst viel später angezeigt werden. Und zwar, wenn Beiträge schon wieder irrelevant sind.
Was kleinere, inaktivere Netzwerke betrifft, so könnten sie wegen des LinkedIn-Algorithmus Nachteile haben. Denn für sie könnte es schwieriger werden, Reichweite zu erlangen. Fraglich ist auch, ob es ausreicht, Beiträge einem relativ gleichbleibenden Publikum zu präsentieren. Die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, könnte sich damit verringern. Außerdem bedeutet die Eingrenzung der Reichweite nicht zwingend, dass mehr kommentiert wird. Zuletzt befürchten viele Mitglieder, dass es wegen des Algorithmus verstärkt zu Sponsored-Feed-Content kommen wird.
Wie kann ich aktiv den LinkedIn-Algorithmus beeinflussen?
Der LinkedIn-Algorithmus kann in gewisser Weise „erzogen“ werden, so Arian Ruß. Das geschieht beispielsweise, indem der Nutzer gezielt Beiträge kommentiert, an Diskussionen teilnimmt und liked. Außerdem ist es allgemein sinnvoll, sich wieder aktiver zu vernetzen.
Zutaten für einen viralen Beitrag auf LinkedIn
Arian Ruß gibt hier noch ein paar Ratschläge, um mit Beiträgen in Textform eine hohe Reichweite zu erzielen:
Auf inhaltlicher Ebene:
- ein aktuelles Thema wählen, welches viele beschäftigt
- keine nischigen Themen
- eine originelle und geistreiche Perspektive auf das Thema finden
- sich in dem Beitrag kritisch gegenüber einer Personengruppe äußern, das regt die Diskussion in den Kommentaren an
Auf technischer Ebene:
- Textbeitrag mit Bild
- Text gut formatieren, zum Beispiel durch viele Absätze oder verschiedene Schriftstärken
- rhetorisch hochwertig und leserlich schreiben
- Textlänge: um die 1000 Zeichen, damit die Verweildauer hoch ist
- gute Hashtagsetzung
- Zeitpunkt des Posts: werktags und morgens


Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

