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L’Oréal-Chef warnt: Europa droht wirtschaftlicher Rückstand gegenüber den USA


Europa steht an einem Wendepunkt: Nicolas Hieronimus, CEO des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal, fordert politische Entscheidungsträger auf, entschlossener zu handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken. Angesichts wachsender Deregulierung und wirtschaftlicher Impulse in den USA droht Europa weiter zurückzufallen.
„Es ist jetzt Crunch-Time“, sagte Hieronimus in einem Interview mit der Financial Times. „Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Überzeugungen bewahren, aber gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden.“ Der Manager verwies auf die Vorschläge des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi zur Stärkung der europäischen Wirtschaft, die bisher nur zögerlich umgesetzt würden.
L’Oréal, das mit einer Marktkapitalisierung von 186 Milliarden Euro eines der wertvollsten Unternehmen Europas ist, präsentierte am Donnerstag durchwachsene Zahlen. Der Umsatz im vierten Quartal stieg organisch um 2,5 Prozent auf 11,08 Milliarden Euro und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten.
Im Gesamtjahr 2024 erreichte das Unternehmen ein organisches Wachstum von 5,1 Prozent auf 43,48 Milliarden Euro. Während Europa, Nordamerika und aufstrebende Märkte wie Indien für positive Impulse sorgten, blieb das Geschäft in China schwach.
Die operative Marge verbesserte sich um 20 Basispunkte auf 20 Prozent. Trotz des „sehr herausfordernden Marktumfelds“ zeigte sich Hieronimus optimistisch, dass das Wachstum in diesem Jahr schrittweise anziehen werde. Die Verkaufszahlen zum chinesischen Neujahr deuteten auf eine Stabilisierung hin, ein kräftiger Aufschwung in China sei jedoch nicht zu erwarten. „Das Zeitalter, in dem der chinesische Markt jährlich um 30 Prozent wuchs, ist definitiv vorbei“, sagte er. Ein Wachstum von 4 bis 5 Prozent sei jedoch ein positives Signal.
Besonders betroffen von der schwächelnden Nachfrage in China war die Luxus-Sparte des Unternehmens, die im vierten Quartal ein Minus von 3,6 Prozent in der Region Nordasien verbuchte. Dennoch verbesserte sich die Dynamik gegenüber dem Vorquartal.
Hieronimus äußerte sich auch zu den potenziellen Auswirkungen neuer US-Handelszölle. Da L’Oréal den Großteil seiner Produkte regional produziert, sei das Unternehmen weniger anfällig für Handelsbarrieren. „Ich denke nicht, dass es eine gute Entwicklung wäre, wenn die Welt in einen großen Zollkrieg eintritt – am Ende zahlt der Verbraucher die Rechnung“, sagte er.
Zudem habe L’Oréal bereits seit 2020 die Rohstoff- und Verpackungsbeschaffung diversifiziert, um sich gegen globale Lieferkettenstörungen abzusichern. „Es brauchte keine US-Wahl, um zu erkennen, dass die Welt unvorhersehbarer und chaotischer geworden ist“, sagte Hieronimus.

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