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Milliardenrennen um die See: Verteidigungsindustrie rüstet für Unterwasserkrieg der Zukunft

Störungen an Gaspipelines und Glasfaserkabeln haben die Verwundbarkeit der maritimen Infrastruktur offengelegt – und lösen einen massiven Investitionsschub in neue Abwehrtechnologien aus. Verteidigungsunternehmen, Marinezulieferer und Start-ups positionieren sich für ein Marktvolumen, das Fincantieri allein auf jährlich 50 Mrd. Euro schätzt. Europas größter Schiffbauer will seinen Umsatz in der Sparte bis 2027 auf 820 Mio. Euro verdoppeln.
Die Bedrohungslage hat sich verändert. Angriffe auf Kabel und Pipelines erfordern eine ganz andere Skalierung der Fähigkeiten, als sie klassische U-Boot-Jagd vorsieht. „Das Problem ist nicht das Können, sondern das Maß“, sagt Sid Kaushal vom Royal United Services Institute. Moderne Technologien wie autonome Systeme, miniaturisierte Sensoren und künstliche Intelligenz sollen helfen, mehr Präsenz auf See mit geringeren Kosten zu erreichen.
Die großen Player investieren längst. BAE Systems arbeitet mit dem „Herne“-Programm an einem modularen Groß-UUV mit flexibler Reichweite und Nutzlast. Thales UK plant im Rahmen von Project Cabot den Einsatz von Drohnenflotten, die akustische Daten erfassen und per KI auswerten. Der französische Konzern sieht die Verarbeitung und Darstellung dieser Daten als zentrale Aufgabe, um Bedrohungen in Echtzeit erkennbar zu machen.
Auch Start-ups wittern Chancen. Helsing errichtet in Plymouth ein Werk für den SG-1 Fathom, einen KI-gesteuerten Gleiter, der hunderte Ziele gleichzeitig überwachen soll – und das zu einem Bruchteil der Kosten klassischer Patrouillen. Anduril UK hat mit „Seabed Sentry“ ein Sensornetz entwickelt, das wie ein Unterwasser-Tripwire funktioniert. In Kombination mit Ultras Sea Spear-Sonar liefert das System Frühwarnungen bei verdächtigen Aktivitäten.
Die USA haben ihre Regulierung für Seekabel verschärft, Großbritannien hat den Schutz der Unterwasserinfrastruktur als strategische Priorität definiert. Nato setzt mit der Digital Ocean Vision auf ein umfassendes Lagebild von der Oberfläche bis zum Meeresgrund. Für die Industrie gilt: Wer schnell liefert, sichert sich Marktanteile in einem neuen, geopolitisch aufgeladenen Segment.
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