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Mulberry kürzt Stellen und zieht sich teilweise aus China zurück
Der neue CEO von Mulberry, Andrea Baldo, hat drastische Maßnahmen angekündigt, um den angeschlagenen britischen Luxus-Taschenhersteller wieder profitabel zu machen. Etwa ein Viertel der Corporate-Rollen soll gestrichen und die Präsenz in China reduziert werden. Ziel sei es, die verlustreiche Struktur zu vereinfachen und Margen zu verbessern, so Baldo, der erst seit drei Monaten an der Spitze des Unternehmens steht.
Mulberry meldete für das erste Halbjahr einen Umsatzrückgang von 19 Prozent auf 56,1 Millionen Pfund und einen Vorsteuerverlust von 15,7 Millionen Pfund – eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahresverlust von 12,8 Millionen Pfund. Besonders die Margen gaben nach, von 70 auf 67 Prozent.
Die schwache Performance wird auf die globale Abkühlung im Luxussegment und einen deutlichen Nachfragerückgang in Asien zurückgeführt. In der Region Asien-Pazifik, wo Mulberry 39 eigene Geschäfte betreibt, sanken die Umsätze um 31 Prozent auf 9,3 Millionen Pfund. In China und Südkorea, zwei Kernmärkten, fielen die Einzelhandelsumsätze um 52 bzw. 29 Prozent.
Baldo kündigte an, Mulberry werde viele seiner verlustreichen Geschäfte in Asien überprüfen, Mietverträge neu verhandeln oder Standorte bei Vertragsende schließen. Gleichzeitig solle das Produktportfolio angepasst und verstärkt auf den britischen Heimatmarkt ausgerichtet werden, der als stabiler erachtet wird. Im Vereinigten Königreich, dem größten Markt des Unternehmens, gingen die Umsätze um 14 Prozent auf 31,3 Millionen Pfund zurück.
Für Mulberry-Taschen sollen künftig Preise um die 1.000 Pfund angesetzt werden, um Kunden anzusprechen, die nach erschwinglichem Luxus suchen. Auch die Vertriebsstrategie soll angepasst werden, um stärker im Großhandel präsent zu sein.
Die Maßnahmen folgen auf zwei Übernahmeversuche der Frasers Group, die Mulberry im vergangenen Monat abgelehnt hatte. Frasers bot 111 Millionen Pfund für das Unternehmen, doch Mehrheitsaktionär Challice – im Besitz des Immobilienmagnaten Ong Beng Seng und seiner Frau Christina – lehnte einen Verkauf ab.
Die Aktie von Mulberry fiel nach den Ankündigungen um 10 Prozent und bewertet das Unternehmen derzeit bei knapp 75 Millionen Pfund. Der Markt reagiert skeptisch auf die Restrukturierungsmaßnahmen, die auch 824.000 Pfund an Abfindungskosten im ersten Halbjahr verursachten.
Während sich Mulberry auf die Fertigstellung einer umfassenden strategischen Überprüfung bis Dezember vorbereitet, bleibt unklar, ob die Einschnitte und Neuausrichtungen ausreichen, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren.