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Neue Studie von Deloitte: Trotz hoher Nachfrage werden E-Autos den Markt erst ab 2030 dominieren
Elektroautos gewinnen immer stärker an Bedeutung in Deutschland. Dennoch wird es noch gute zehn Jahre dauern, bis sie den Markt wirklich durchdringen. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte.


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Laut Kraftfahrtbundesamt waren im Oktober 2020 8,4 Prozent aller neu zugelassenen Autos Elektrofahrzeuge und 9,1 Prozent Plug-in-Hybride. Im Vergleich dazu lag der Anteil im Oktober 2019 nur bei 1,7 Prozent. Eigentlich handelt es sich bei diesen Zahlen um eine positive Nachricht. Doch bis Elektroautos wirklich den Markt beherrschen, könnte es länger dauern als erwartet.
Verfehlungen der Ziele
Das Ziel der Bundesregierung, zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben anstatt Verbrennern bis 2030 im Verkehr einzusetzen, wird nicht erreicht. Laut Deloitte werden bis 2030 nur 6,35 Millionen Elektroautos neu zugelassen. Das liegt noch unter der Grenze von sieben Millionen, die die Bundesregierung als Minimalziel festgelegt hat.
Dass es überhaupt zu einer so hohen Zahl an E-Autos kommt, liegt dabei am Konjunkturpaket der Regierung. Die zahlreichen Förderungen für jene, die sich für den Kauf eines Elektroautos entscheiden, sollen den negativen Einfluss der Pandemie ausgleichen. Fakt ist jedoch: Auch ohne das Virus wäre das Ziel von zehn Millionen um 3,8 Millionen Autos verfehlt worden.
Erst 2032 erreichen alternative Antriebe 50 Prozent Absatz
Deloitte rechnet damit, dass der Absatz von Elektroantrieben erst 2032 die 50 Prozent überschreitet. Das ist vergleichsweise spät – Norwegen liegt schon jetzt deutlich darüber. In Deutschland erwarten die Experten, dass Verbrenner bis 2030 mit 62 Prozent den Markt dominieren.
„Die Automobilindustrie wurde von der Corona-Krise heftig getroffen und steht nun vor der Herausforderung, die beispiellosen Auswirkungen der Pandemie und die Transformation zu elektrischen, autonom fahrenden und verknüpften Fahrzeugen gleichzeitig zu erreichen“, so Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte Deutschland und Global.
Hybridmotoren werden irgendwann keine Rolle mehr spielen
Auf lange Sicht werden batteriebetriebene Autos als Gewinner hervorgehen. Besonders beliebt schätzen die Experten bei Deloitte dabei Klein- und Kleinstwagen ein. Dazu führen sie zwei Gründe an: Ihre niedrigere Preisklasse sowie die zunehmende Verschärfung der CO2-Regularien. Aber auch andere alternative Antriebe könnten langfristig in den Fokus rücken. Dazu zählt beispielsweise die Brennstoffzellentechnologie, deren Anteil ab 2026 kontinuierlich zunehmen wird.
Die Verlierer hingegen sind Fahrzeuge mit Hybridmotoren. Zwar werden sie in den nächsten fünf Jahren noch eine Rolle spielen, da sie die Einhaltung der CO2-Vorgaben ermöglichen. Ab 2025 vermuten die Experten jedoch einen zunehmenden Rückgang.
Große Ambitionen für die Zukunft
In der Zukunft muss in Deutschland ein noch größerer Wandel stattfinden, um die CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen. Dazu müssen nicht nur die Unternehmen der Automobilindustrie ihre Geschäftsmodelle und Kernaktivitäten umstellen müssen. Auch der Staat hat die Aufgabe, neben den bereits bestehenden Maßnahmen weitere Hebel in Bewegung zu setzen. Nur so steigt die Bereitschaft, auf ein Elektroauto umzusteigen. Ziehen Politik, Wirtschaft und Verbraucher an einem Strang, besteht das Potenzial, die bestehende Lücke bis 2030 weitestgehend zu schließen und immerhin 8,5 Millionen Autos mit alternativem Antrieb zuzulassen.
„Deutschland wird künftig auch weltweit einer der wichtigsten Märkte auf dem Weg zu mehr Elektromobilität sein und eine zentrale Rolle innerhalb der Europäischen Union einnehmen“, so Proff. „Die Industrie sollte nun die aktuelle Situation nutzen, um den Wandel noch stärker voranzutreiben. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung sind enorm – doch langfristig werden sie sich auszahlen.“
Zur Studie gelangt ihr über diesen Link.


Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

