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PwC Deals Studie: Corona kann die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt nicht trüben
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation bewerten Unternehmen ihre Geschäftslage und Zukunftsaussichten positiv. Das ergab die PwC Deals Studie.


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Im Rahmen der Studie von PwC in Kooperation mit Kantar und der Technischen Universität Darmstadt wurden 157 Entscheider aus Vorstand, Strategie und M&A in der DACH-Region befragt. Dabei sind alle Unternehmenslenker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz optimistisch. Sie haben hohes Vertrauen in die eigenen Stärken. Außerdem glauben sie, bei der Steuerung ihres Unternehmens wenig abhängig von externen Faktoren zu sein.
Überraschender Optimismus
„Die Studienteilnehmer zeigen sich erstaunlich optimistisch. Sie sind der Meinung, dass sich die aktuelle Pandemie nur relativ wenig auf ihr Geschäft und die Aussichten für die kommenden fünf Jahre auswirkt. Das ist angesichts der jüngsten Marktturbulenzen und der sich anbahnenden ‘zweiten Welle’ überraschend. Es zeigt aber auch eine beeindruckende Zuversicht, die anstehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern“, kommentiert Joachim Englert, Leiter Advisory und Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland.
Darüber hinaus fällt auf, dass die Entscheider – trotz der Corona-Auswirkungen – für ihr Marktumfeld nur mit einem moderaten Anstieg der Volatilität und Unsicherheit in den kommenden fünf Jahren rechnen. Viel mehr glauben sie, die negativen Auswirkungen seien relativ gering und Corona sei nur ein temporäres Phänomen.
Verkennen Unternehmer die problematische Situation?
Ebenso die Marktattraktivität und die Wachstumschancen bewerten die Befragten mit großer Zuversicht. Dabei empfinden sie ihr Handeln weitgehend selbstbestimmt und nicht abhängig von externen Faktoren. Auch in den folgenden Jahren gehen sie davon aus, dass sich das nicht ändern wird.
Diese positive Einstellung hat für Joachim Englert folgende Gründe: „Entweder die Unternehmen agieren geschützt in ihrer sicheren Marktnische oder sie unterschätzen die Folgen der Pandemie”. Letzteres könnte besonders der Fall sein, weil die Maßnahmen der Regierung, wie Kurzarbeitergeld oder die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, die Situation verzerren und weniger gravierend erscheinen lassen.
„Bei so viel Optimismus sehe ich zudem das Risiko, dass die Unternehmen ihre aktuelle Situation möglicherweise zu wenig reflektieren und ihren Strategieprozess zu wenig anpassen, um für künftige Unsicherheiten besser gewappnet zu sein“, so Joachim Englert.
Wirtschaftsabschwung gilt als größte Bedrohung
Risiken gibt es dabei genügend und darüber sind sich auch die Befragten einig. Als größte Bedrohungen sehen sie einen Wirtschaftsabschwung (80 Prozent), Umweltrisiken und Pandemien (61 Prozent), sich verstärkenden Wettbewerb (60 Prozent) und regulatorische Risiken (55 Prozent). Finanzierungsrisiken sieht nur jeder Vierte als Problem. Joachim Englert findet die Angaben der Befragten interessant. „Überraschenderweise empfinden die Entscheider die unternehmensspezifischen Risiken als weniger bedrohend als die Gefahren, vor denen die Gesamtwirtschaft aktuell steht”.
Allerdings zeigt die Studie auch, dass Unternehmen zwar grundlegend zufrieden sind mit ihrer derzeitigen Strategie. Dennoch nehmen sie noch Anpassungen an ihren Strategien vor – und das in zunehmend kürzeren Zeitabständen, um schnellstmöglich reagieren zu können.
Kundenpräferenzen als Treiber der Strategieänderung
Einer der wichtigsten Gründe, die Strategien doch anzupassen, sind laut 91 Prozent der Befragten die veränderten Kundenpräferenzen. Weitere strategische Maßnahmen sind die Optimierung der Effizienz, die Fokussierung auf das Kerngeschäft und die Entwicklung neuer Technologien. Die Neuausrichtung des Portfolios gilt als weitaus weniger wichtig.
Einseitiger Fokus auf organischen Maßnahmen
Was die Maßnahmen betrifft, so ergab die Studie, dass die Entscheidungsträger vorwiegend organische Maßnahmen ergreifen, um ihr Geschäft zu stabilisieren und optimieren. Als wichtigste strategische Maßnahmen der kommenden fünf Jahre nannten die Befragten Wachstumsprogramme (75 Prozent) und Restrukturierungen (71 Prozent). Anorganische Maßnahmen wie Transaktionen zur Anpassung des Unternehmensportfolios stehen deutlich seltener auf dem Plan. So ziehen beispielsweise nur elf Prozent Carve-outs als mögliche Maßnahme in Erwägung.
„Viele Entscheider fokussieren sich aktuell auf ihr Kerngeschäft und die Verbesserung der Effizienz. Nur eine Minderheit zieht Transaktionen in Betracht, um diese Ziele zu erreichen“, beobachtet Joachim Englert. Das müsse sich jedoch zukünftig ändern, so die Einschätzung des PwC-Experten. „Anorganische Entwicklungsmaßnahmen wie Akquisitionen oder Veräußerungen werden mittelfristig an Bedeutung gewinnen. Denn im Vergleich mit organischen Maßnahmen bieten Transaktionen zahlreiche Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit und Wirkung“, so das Fazit von Joachim Englert.


Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

