Ratgeber
Selbstbewusstsein im Job: Warum die Frage „Wer bin ich?“ dein Karrieregeheimnis ist
Die Frage „Wer bin ich?“ ist eine der zentralen Fragen der Philosophie, der Psychologie und der persönlichen Entwicklung. Sie hat die Menschheit seit Jahrhunderten beschäftigt und ist auch heute noch ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Auseinandersetzung mit uns selbst. Sie fordert uns heraus, uns mit unserer Identität, unseren Werten und unserem Platz in der Welt auseinanderzusetzen. Doch was bedeutet es wirklich, diese Frage zu beantworten? Was steckt hinter der Suche nach dem „Ich“?

„Wer bin ich?“ ist keine einfache Frage. Sie verlangt nach einer tiefen Reflexion und einem Verständnis für die verschiedenen Dimensionen des menschlichen Lebens. Identität ist nicht statisch, sie ist dynamisch und von vielen Faktoren beeinflusst. Sie wird durch unsere Herkunft, unsere Erfahrungen, unsere Beziehungen und unsere gesellschaftliche Umwelt geprägt. Unsere Identität ist nie vollständig, sie verändert sich im Laufe des Lebens – durch neue Erkenntnisse, durch Krisen, durch Erlebnisse, durch die Auseinandersetzung mit anderen Menschen und durch die kontinuierliche Arbeit an uns selbst.
Im Kern geht es bei der Frage „Wer bin ich?“ nicht nur um eine Sammlung von Fakten oder Daten. Es geht nicht nur darum, unsere beruflichen Qualifikationen oder unser soziales Umfeld zu beschreiben. Vielmehr fordert uns diese Frage dazu auf, das zu erkennen, was uns als einzigartigen Menschen ausmacht – unsere Werte, unsere Überzeugungen, unsere Träume und Ängste. Es ist eine Frage, die uns tief in unser Inneres führt und die uns mit unserer eigenen Existenz konfrontiert.
„Wer bin ich?“: Die Philosophie der Selbstfindung
Schon seit der Antike beschäftigen sich Philosophen mit der Frage nach dem „Selbst“. Einer der bekanntesten Denker in diesem Bereich ist der griechische Philosoph Sokrates. Er prägte den berühmten Ausspruch „Erkenne dich selbst“, der die Bedeutung der Selbsterkenntnis hervorhebt. Für Sokrates war das Verständnis der eigenen Identität der Schlüssel zu einem erfüllten und moralischen Leben. In seinen Dialogen fordert er seine Gesprächspartner immer wieder dazu auf, ihre eigenen Annahmen und Überzeugungen zu hinterfragen, um zu einem tieferen Verständnis von sich selbst zu gelangen.
Im 20. Jahrhundert nahm die Philosophie von Jean-Paul Sartre einen wichtigen Einfluss auf das moderne Verständnis des „Selbst“. Sartre vertrat die Auffassung, dass der Mensch in erster Linie ein „Sein-zur-Welt“ ist, das sich ständig selbst erschafft. Nach Sartre gibt es keine vorgegebene Identität; vielmehr ist jeder Mensch in der Lage, sich selbst zu definieren und seine eigene Existenz zu gestalten. Diese Vorstellung von Selbstbestimmung und Freiheit, die im Existentialismus zentral ist, stellt die Idee einer festen, unveränderlichen Identität infrage.
Doch nicht alle philosophischen Traditionen sehen das „Selbst“ als ein völlig flexibles Konzept. In vielen östlichen Philosophien, wie dem Buddhismus, wird das „Ich“ als etwas Illusorisches betrachtet, das ständig in Veränderung begriffen ist. Die Frage „Wer bin ich?“ wird hier als ein Zugang zur Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit und zur Befreiung von der Anhaftung an ein festes Selbst verstanden.
Psychologische Perspektiven auf das „Ich“
Auch die Psychologie hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was uns zu dem macht, was wir sind. Besonders der Psychologe Carl Gustav Jung hat das Thema Identität tiefgehend untersucht. In seiner Theorie des „Selbst“ geht es darum, die verschiedenen Aspekte der Persönlichkeit zu integrieren. Jung unterschied zwischen dem „bewussten Ich“, also dem Teil von uns, den wir in unserem Alltag wahrnehmen, und dem „Unbewussten“, das tiefere Schichten unserer Psyche umfasst. Für Jung war es wichtig, diese verschiedenen Teile miteinander in Einklang zu bringen, um eine vollständige und authentische Identität zu entwickeln.
In der modernen Psychologie wird oft zwischen dem „Ich“ als bewusster Wahrnehmung und dem „Selbst“ als umfassenderem, dynamischen Konzept unterschieden. Das „Selbst“ umfasst nicht nur unser Bewusstsein, sondern auch unsere unbewussten Motive, unsere sozialen Rollen und unsere kulturellen Prägungen. Die Frage „Wer bin ich?“ wird daher auch aus einer psychoanalytischen Perspektive betrachtet: Sie ist der Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Konflikten, den verdrängten Emotionen und den unbewussten Wünschen.
Eine wichtige Rolle spielt in der psychologischen Forschung auch die Entwicklung von Identität im Laufe des Lebens. Die Sozialpsychologie untersucht, wie wir uns im Laufe der Zeit an die sozialen Rollen anpassen, die uns zugewiesen werden. Unsere Identität ist dabei nicht nur ein inneres Konzept, sondern auch ein Produkt der Interaktionen mit anderen Menschen und der Gesellschaft. Die Frage „Wer bin ich?“ wird daher oft im Kontext von sozialen Beziehungen, Gruppenmitgliedschaften und kulturellen Normen beantwortet.
Die Verbindung zwischen Identität und beruflichem Erfolg
Unsere berufliche Identität ist eng mit unserer Wahrnehmung des „Ichs“ verknüpft. Wer wir sind, wie wir uns selbst sehen und wie wir uns in der Gesellschaft definieren, beeinflusst nicht nur unsere beruflichen Ziele, sondern auch unsere Handlungen und Entscheidungen im Berufsleben. Die Frage „Wer bin ich?“ im Kontext des beruflichen Erfolgs bedeutet, sich selbst zu hinterfragen und die eigenen Werte, Stärken und Leidenschaften zu erkennen, um ein erfüllendes Berufsleben zu führen.
Zu verstehen, wer wir sind und was uns motiviert, ist der erste Schritt, um herauszufinden, wie wir beruflich erfolgreich sein können. Erfolgreich zu sein bedeutet mehr als nur ein hohes Gehalt oder prestigeträchtige Titel. Es geht vielmehr darum, den eigenen beruflichen Weg zu gehen, der sowohl die eigenen Fähigkeiten als auch die eigenen Werte berücksichtigt und mit den persönlichen Zielen und der Lebensvision übereinstimmt.
„Wer bin ich?“: Das Zusammenspiel von Selbstbewusstsein und Karriereerfolg
Selbstbewusstsein ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die wir benötigen, um in unserer Karriere erfolgreich zu sein. Zu wissen, wer wir sind und welche Stärken und Schwächen wir haben, erlaubt es uns, kluge Entscheidungen zu treffen, Herausforderungen besser zu bewältigen und uns auf die Dinge zu konzentrieren, die uns wirklich voranbringen. Menschen, die sich selbst gut kennen, können auch besser kommunizieren, ihre Bedürfnisse und Wünsche klar äußern und ihre beruflichen Ziele mit Selbstvertrauen verfolgen.
Im beruflichen Kontext bedeutet Selbstbewusstsein, sich seiner Fähigkeiten bewusst zu sein und diese gezielt einzusetzen. Es bedeutet aber auch, die eigenen Schwächen zu erkennen und aktiv an deren Verbesserung zu arbeiten. Menschen mit einem klaren Selbstbewusstsein sind weniger anfällig für äußeren Druck und können ihre Karriereprojekte mit einem klaren Fokus und ohne zu zögern verfolgen.
In der Praxis kann sich dies in vielen Bereichen zeigen – sei es in der Führung eines Teams, in Verhandlungen, in der Weiterentwicklung von Fähigkeiten oder in der Karriereplanung. Menschen, die ihr berufliches „Ich“ kennen, wissen, was sie wirklich wollen und wie sie ihre Ziele erreichen können, ohne sich von äußeren Erwartungen oder Stressfaktoren ablenken zu lassen.

Samuel Altersberger ist Redakteur beim GewinnerMagazin. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.
