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Shell plant umfangreiche Stellenkürzungen im Upstream-Bereich
Shell steht vor umfassenden Stellenkürzungen in seinem Kerngeschäft der Öl- und Gasexploration, wie eine mit den Plänen vertraute Person bestätigt. Rund 20 Prozent der Arbeitsplätze in den Abteilungen, die für die Explorationsstrategie und die Entwicklung neuer Öl- und Gasvorkommen zuständig sind, sollen demnach gestrichen werden.
Betroffen sind insbesondere technische Fachkräfte wie Geologen, Geophysiker und Ingenieure, die für die Planung von Bohrungen verantwortlich sind. Einige der Kürzungen ergeben sich aus der Zusammenlegung technischer Abteilungen, die bislang in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens angesiedelt waren. Die Pläne befinden sich derzeit in Verhandlungen mit den Mitarbeitern und sind noch nicht endgültig, fügte die Quelle hinzu. Die Nachricht über die bevorstehenden Entlassungen wurde erstmals von Reuters berichtet.
Wael Sawan, der im vergangenen Jahr die Leitung von Shell übernahm, hatte angekündigt, die Betriebskosten des Unternehmens bis Ende 2025 um bis zu 3 Milliarden US-Dollar zu senken. Im Jahr 2023 beliefen sich die Betriebsausgaben auf 40 Milliarden US-Dollar. Seitdem hat Sawan bereits in verschiedenen Bereichen von Shell, einschließlich der erneuerbaren Energien, Stellen abgebaut. Anfang August gab er bekannt, dass er bisher Einsparungen in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar erzielt habe und die Organisation weiter vereinfachen wolle.
Sawan betonte, dass er weiterhin Managementpositionen zusammenführen und Verwaltungsaufgaben zunehmend durch Technologie ersetzen werde, ohne dabei jedoch explizit das Kerngeschäft der Öl- und Gasförderung zu erwähnen.
Shell argumentiert, dass die Exploration von entscheidender Bedeutung ist, um erschöpfte Ressourcen zu ersetzen und profitable neue Felder zu entdecken. „Was wir nicht wissen, ist, ob diese Kürzungen darauf hindeuten, dass Shell um 20 Prozent überbesetzt ist, oder ob dies auf eine potenzielle Reduzierung des Portfolios hindeutet“, sagte Irene Himona, Analystin bei Bernstein. Sie fügte hinzu, dass die Produktionskosten im Upstream-Bereich von Shell über dem Branchendurchschnitt liegen. „Es scheint, dass man die Effizienz steigern will“, so Himona weiter.
Die Aktien von Shell sind in diesem Jahr bisher um mehr als 8 Prozent gestiegen und haben damit die Konkurrenz übertroffen, da Investoren Sawans Fokus auf die operativen Geschäfte und die Konsistenz der Ausschüttungen an die Aktionäre positiv bewerten.