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Die Angst vor tiefen Beziehungen – so lassen sich Bindungsängste überwinden
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Ratgeber

Angst vor tiefen Beziehungen? So lassen sich Bindungsängste überwinden

Viele Menschen bauen sich in ihrem Leben gute Freundschaften und langjährige Partnerschaften auf. Doch nicht jedermann ist dazu in der Lage. Obwohl der Wunsch dazu vorliegt, kann eine Bindungsangst das Vorhaben zum Scheitern bringen. Dabei handelt es sich um eine Sozialphobie, die es dem Betroffenen erschwert, eine emotionale Nähe zu anderen Menschen zuzulassen.

Soziale Kontakte sind für viele Menschen wichtig. Egal, ob es sich bei ihrem Gegenüber um einen Kollegen, einen Freund oder sogar einen festen Lebenspartner handelt. Doch es gibt auch Personen, die – abseits oberflächlicher Kontakte – zu tieferen Bindungen nicht fähig sind. Meist liegt die Ursache dafür in den ersten Lebensjahren, zuweilen sogar in der frühen Kindheit. Negative Erfahrungen und Verletzungen haben dazu geführt, dass sich der Betroffene mehr und mehr zurückzieht. Meist aus Angst vor erneutem seelischen Leid. Der Weg hin zur ausgereiften Bindungsangst ist dabei lang und dauert in der Regel mehrere Jahre. Wer von dieser Sozialphobie befallen ist, erkennt das eigene Dilemma oftmals relativ spät. Dass Mitmenschen auf Distanz gehalten werden und dass viele der geführten Beziehungen früher oder später zerbrechen, ist für sie ein fester Bestandteil ihres Lebens. Doch wie lässt dich die Bindungsangst überwinden?

Um die Bindungsangst zu überwinden, muss man sie zunächst erkennen

Häufig sind die Betroffenen selbst diejenigen, denen die Sozialphobie erst spät auffällt. Und das zu einem Zeitpunkt, da viele Freunde und Bekannte selbst eine derartige Vermutung bereits hegen. Denn dass zwischenmenschliche Beziehungen immer wieder zerbrechen, lässt sich irgendwann nicht mehr leugnen. So sehr die physische Nähe zu anderen Personen akzeptiert, zum Teil sogar gesucht und genossen wird, so schwer fällt es den unter der Bindungsangst Leidenden, eine emotionale Nähe zuzulassen. Alle sozialen Kontakte bleiben daher auf einer oberflächlichen Ebene, ein tieferes Kennenlernen ist kaum möglich, ein gegenseitiges Vertrauen kann meist gar nicht entstehen. Erst mit voranschreitender Lebensdauer, wenn die Zeit für eine Ehe und die eigene Familie perfekt wäre, kommt den Betroffenen der Verdacht, dass sie zu einer langjährigen Partnerschaft nicht fähig sind. Dieser erste Schritt ist auf dem nun folgenden Weg die Bindungsangst zu überwinden besonders wichtig.

Wie geht es nach der ersten Erkenntnis weiter?

Dass der Betroffene seine Lage erkannt hat und er gewillt ist, daran zu arbeiten und seine Bindungsangst zu überwinden, deutet bereits auf einen erheblichen Fortschritt hin. Denn erst damit ist er in der Lage, sich nicht mehr länger hinter jener Mauer zu verstecken, die er vor vielen Jahren um sich herum errichtet hat, um vor Verletzungen geschützt zu sein. Wichtig ist es, den anfänglichen Schwung zu nutzen und aktiv eine Besserung herbeizuführen. Hierbei nehmen die schon aufgebauten sozialen Kontakte eine zentrale Rolle ein. Denn häufig werden es die Kollegen, Freunde und eventuell sogar die Familienmitglieder sein, mit denen ein erster Austausch stattfindet. Das Ziel, seine Bindungsangst zu überwinden, besteht darin, sich überhaupt zu öffnen, über eigene Gefühle und Gedanken reden zu können – damit beim Gesprächspartner aber auch auf Anklang und Verständnis zu stoßen. Das ist die Basis für eine grundsätzliche Hilfe.

Wie können sich die Betroffenen selbst helfen?

Daneben ist es wichtig, dass die Leidenden auch mit sich selbst in den Dialog treten. Oftmals werden sie dabei erkennen, dass sie sich über Jahre und Jahrzehnte hinweg nicht nur eine Mauer zum Schutz um sich herum aufgebaut haben. Vielfach lässt sich ebenso in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt ein Netz aus negativen Glaubenssätzen finden. Häufig handelt es sich dabei um persönliche Erklärungsversuche, die Angst gegenüber den Mitmenschen vor sich selbst zu rechtfertigen. Ein “Ich bin nicht gut genug”, “Ich verfüge über keinerlei Talente” oder sogar deutlich schlimmere Überzeugungen tragen viele der Betroffenen über weite Teile ihres Lebens mit sich herum. Den positiven Worten der Freunde wird kein Glauben geschenkt – das fehlende Vertrauen steht auch hier im Wege. Ratsam ist es daher, sich nach und nach wieder für gute Glaubenssätze zu öffnen, um so seine Bindungsangst überwinden zu können.

Wird eine Therapie zur Hilfe benötigt, um die Bindungsangst zu überwinden?

In der Regel hat eine Bindungsangst über viele Jahrzehnte hinweg ihre Wurzeln in die Seele des Betroffenen geschlagen und dort zuweilen für irreparable Narben gesorgt. Umso länger dauert es, echte Veränderungen herbeizuführen und seine Bindungsangst zu überwinden. Besserungen lassen sich durch die Kommunikation mit anderen Menschen sowie durch das Zulassen emotionaler Nähe bereits erzielen. Personen, die trotzdem beim Aufbau echter Beziehungen scheitern und die vielleicht sogar zu einer glücklichen Partnerschaft nicht fähig sind, sollten allerdings therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Um die Ursachen der Sozialphobie freizulegen und sie zu verarbeiten. Ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt und der eine Konfrontation mit dem eigenen Ich erfordert. Dennoch lohnt es sich, diesen Weg zu gehen. So kann man für sich die Fähigkeit entwickeln, offen, ehrlich und vor allem vertrauenswürdig mit anderen Menschen umzugehen. So kann man auch langjährige Beziehungen führen.

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Samuel Altersberger ist Redakteur beim GewinnerMagazin. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.

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