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Tages-Nachrichten Wirtschaft & Mittelstand 2025-10-19
## Neue Bahnchefin verspricht kompletten Neuanfang: „Wir drehen den Konzern auf links“
Die frisch berufene Bahnchefin Palla hat einen durchgreifenden Wandel bei Deutschlands größtem Verkehrskonzern angekündigt. In ihrer ersten öffentlichen Stellungnahme verspricht sie nicht weniger als einen kompletter Neuanfang: Von der Unternehmenszentrale über das Topmanagement bis hin zur Organisation soll der gesamte Konzern umgebaut werden. Damit reagiert sie auf jahrelange Kritik an Unpünktlichkeit und fehlender Kundenorientierung. Die Bahn steckt tief im „Tal der Tränen“, doch Palla verspricht, nicht bloß zu reparieren, sondern zu erneuern. Es bleibt abzuwarten, wie die Gewerkschaften und Belegschaft auf die radikalen Pläne reagieren. Für Mittelständler, die auf verlässliche Lieferketten durch Schienenverkehr angewiesen sind, könnte die Reform entscheidend sein – oder, im schlimmsten Fall, weitere Unruhe bringen[2].
## Deutsche Unternehmen profitieren von Edelmetall-Rallye
Die Preise für Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin befinden sich im Höhenflug. Analysten rechnen damit, dass der Aufschwung vorerst anhält, getrieben von Unsicherheiten an den Finanzmärkten, Inflation und geopolitischen Risiken[2]. Für mittelständische Unternehmen, die diese Rohstoffe in der Fertigung einsetzen, bedeutet das steigende Produktionskosten. Zugleich profitieren Firmen mit Edelmetallbeständen – etwa aus der Recyclingbranche – von der Wertsteigerung. Auch für Investoren könnte es sich lohnen, den Sektor im Auge zu behalten. Im Zuge der Energiewende und Digitalisierung dürfte die Nachfrage nach Edelmetallen, etwa für Elektronik oder Wasserstofftechnologien, weiter steigen. Vorausschauende Unternehmen sollten sich mit Rohstoffsicherung und Preisabsicherung beschäftigen.
## KfW erwartet weiteres Schrumpfen des Kreditneugeschäfts
Trotz wieder gesunkener Zinsen zieht das Kreditneugeschäft in Deutschland nicht an, sondern schrumpft sogar, wie ein aktueller KfW-Marktausblick zeigt[4]. Grund sind vor allem die zurückhaltende Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen und die weiterhin angespannte konjunkturelle Lage. Für Mittelständler bedeutet das: Zwar sind die Finanzierungskosten günstig, doch die Hürden für Banken bei der Kreditvergabe bleiben hoch. Viele Unternehmen schrecken vor Zukunftsinvestitionen zurück, weil Unsicherheiten – etwa durch Energiekosten, Fachkräftemangel und geopolitische Spannungen – zu groß sind. Wachstum und Modernisierung drohen auf der Strecke zu bleiben, wenn sich die Lage nicht bald ändert. Entscheidend wird sein, wie Bund und KfW in den kommenden Monaten mit gezielten Förderprogrammen gegensteuern.
## Trotz Kostensenkung: Sorgen bei Netzentgelten bleiben groß
Die Stromnetzentgelte sind laut Verivox für viele Verbraucher zuletzt gesunken, während die Gasnetzentgelte – und damit die Nebenkosten – weiter steigen. Für mittelständische Unternehmen, insbesondere aus der energieintensiven Industrie, ist das eine gemischte Nachricht. Die Entlastung beim Strom ist willkommen, aber die weiter hohen Gaspreise und die Unsicherheit über die Energieversorgung im kommenden Winter sorgen für Planungsunsicherheit. Viele Firmen gehen davon aus, dass zusätzliche staatliche Unterstützungsmaßnahmen nötig werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mittelständler sollten Energieeffizienz und alternative Technologien noch stärker in den Fokus rücken, um sich gegen Preisschwankungen zu wappnen.
## Saudi-Arabiens Industrieminister wirbt offensiv um deutsche Ingenieurskunst
Erstmals seit Jahren sucht Saudi-Arabien gezielt die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen – insbesondere im Bereich Ingenieurskunst, Maschinenbau und Industrie, wie ein Interview mit dem Industrieminister zeigt. Hintergrund sind die Pläne des Landes, seine Wirtschaft zu diversifizieren und weniger abhängig vom Öl zu werden. Für deutschen Mittelstand bietet sich so die Chance, von lukrativen Aufträgen in Infrastruktur, Wasser- und Umwelttechnik zu profitieren. Gleichzeitig bleibt die politische und rechtliche Unsicherheit in der Region ein Risiko. Wer sich engagiert, sollte Absicherungen aushandeln und lokale Partner einbinden. Für viele Branchen eröffnet sich ein neuer, chancenreicher Markt – vorausgesetzt, man geht die Herausforderungen strategisch an.
## Eurozone leidet weiter unter Schulden und schwachem Wachstum
Die Eurozone bleibt mit hohen Schuldenquoten, schwachem Wirtschaftswachstum und angeschlagenen Staatsfinanzen belastet – ein Szenario, das auf Dauer nicht tragbar ist[5]. Viele südeuropäische Staaten stehen vor harten Konsolidierungsauflagen, während die EZB weiterhin vor schwierigen geldpolitischen Entscheidungen steht. Für exportorientierte Mittelständler bedeutet das: Unsichere Absatzmärkte, instabile Währungen und das Risiko neuer Krisen. Die Abhängigkeit vom Exportgeschäft erschwert die Planung und erhöht das Risiko von Auftragseinbrüchen. Firmen, die sich auf alternative Märkte, innovative Produkte oder regionale Wertschöpfungsketten konzentrieren, können sich besser absichern.
## Deutsche Botschafterin verlässt Georgien vorübergehend
Die deutsche Botschafterin in Georgien hat die Hauptstadt Tiflis vorübergehend verlassen – ein diplomatischer Schritt, der auf eine ernste politische Krise schließen lässt. Die Hintergründe sind noch nicht vollständig bekannt, aber der deutsche Einfluss auf Transparenz und Rechtsstaatlichkeit im Land ist ein wichtiges Signal für Unternehmen, die in der Region aktiv sind. Für deutsche Mittelständler, die Partnerschaften in Georgien pflegen oder dort investieren wollen, bedeutet das erhöhte Vorsicht. Politische Unsicherheiten könnten Lieferketten gefährden oder Geschäftsabschlüsse verzögern. Die Situation erfordert genaues Monitoring und einen engen Austausch mit lokalen Behörden und Branchenverbänden.
## Neue Börsengänge: Merz findet Gehör mit Vorstoß für Europa-Börse
Der Vorschlag von Friedrich Merz, mehr Börsengänge in Europa zu ermöglichen und die Kapitalmarktunion zu stärken, findet bei Analysten und Marktakteuren unerwartet viel Zuspruch. Vor allem junge Technologiefirmen und mittelständische Hidden Champions könnten profitieren, wenn der Zugang zu Kapital an der Börse erleichtert wird. Bislang sind viele Unternehmen nach wie vor zögerlich, angesichts hoher regulatorischer Hürden und Unsicherheiten über die Bewertung. Kann sich Merz durchsetzen, könnte sich der europäische Kapitalmarkt für viele Mittelständler als attraktive Alternative zu Wagniskapital oder Bankkrediten erweisen. Die Diskussion wird weitergehen – und Unternehmen sollten die Entwicklung genau beobachten.
## Hans-Werner Sinn warnt vor amerikanischer Finanzauszehrung
Der bekannte Ökonom Hans-Werner Sinn sieht die finanzielle Situation der USA als kritisch an: Die hohe Staatsverschuldung und schwache Haushaltsdisziplin seien auf Dauer nicht tragbar. Für deutsche Unternehmen, die enge Handelsbeziehungen nach Amerika pflegen, ist das ein Warnsignal. Ein möglicher Wertverlust des Dollars, Handelsbarrieren oder Veränderungen im globalen Finanzsystem könnten Exporte erschweren und Forderungen gefährden. Mittelständler sollten sich auf alternative Absatzmärkte vorbereiten, Währungsrisiken absichern und ihre Zahlungsmöglichkeiten diversifizieren. Die transatlantische Wirtschaftspartnerschaft bleibt spannungsgeladen.
## Flächendeckende Proteste gegen Trump – was bedeutet das für deutsche Exporteure?
In vielen US-Großstädten gehen Millionen Menschen auf die Straße, um gegen die Politik von Ex-Präsident Donald Trump zu demonstrieren[3]. Die Bewegung „No Kings“ fordert mehr Demokratie und Mitsprache, während die politische Spaltung im Land weiter zunimmt. Für deutsche Unternehmen, die am amerikanischen Markt aktiv sind, bedeutet das ein zusätzliches Störpotenzial: Protektionistische Tendenzen, Handelskonflikte oder unberechenbare Entscheidungen in Washington könnten sich verstärken. Zugleich wächst der gesellschaftliche Druck auf Unternehmen, sich zu sozialen und demokratischen Werten zu bekennen. Wer mit den USA Geschäfte macht, sollte die politische Entwicklung aufmerksam verfolgen und sich auf verschiedene Szenarien vorbereiten.
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**Ausblick:**
Die Entwicklungen der vergangenen Tage zeigen: Unsicherheiten im In- und Ausland, bei Rohstoffen, Energie, Politik und Kapitalmarkt, belasten mittelständische Unternehmen. Wer flexibel bleibt, internationale Chancen nutzt und Risiken aktiv steuert, kann auch in einer volatilen Zeit erfolgreich sein. Der Druck zur Modernisierung ist groß – aber für den Mittelstand liegt darin auch die Chance zum Neustart.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.












