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Tarifverhandlungen für Klinikärzte gescheitert: Marburger Bund bereitet Urabstimmung für Vollstreik vor
Die Tarifverhandlungen für rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken stehen vor einem Wendepunkt. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat das jüngste Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) als „inakzeptabel“ zurückgewiesen und eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt. Ein Vollstreik im Jahr 2025 wird zunehmend wahrscheinlich.
In einer Sondersitzung am Samstag entschied die Große Tarifkommission des Marburger Bundes, die Mitglieder über mögliche Streiks abstimmen zu lassen. Der Marburger Bund kritisierte insbesondere die mangelnde Bereitschaft der Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen im Schicht- und Wechseldienst neu zu regeln. „Trotz mehrfacher Zusagen blieben konkrete Verbesserungen aus“, erklärte die Gewerkschaft.
Das am Freitag vorgelegte Angebot der VKA umfasste eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent, eine Erhöhung des Nachtzuschlags von 15 auf 20 Prozent sowie eine einmalige Sonderzahlung von 500 Euro. Die Forderungen des Marburger Bundes gehen jedoch weiter: Die Gewerkschaft verlangt eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent sowie spürbare Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaften.
Der Tarifvertrag betrifft Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bundesweit, mit Ausnahme von Einrichtungen wie den Vivantes-Kliniken in Berlin, die unter eigene Haustarifverträge fallen. Die Verhandlungen, die seit Mitte Juni andauern, blieben in fünf Gesprächsrunden ohne Einigung.
Ein Streik könnte das ohnehin angespannten Gesundheitssystem massiv belasten. Viele Kliniken stehen bereits unter Druck, unter anderem durch steigende Kosten und den anhaltenden Fachkräftemangel.
Das Ergebnis der Urabstimmung wird der Marburger Bund noch vor Weihnachten bekanntgeben. Sollte die Mehrheit für Arbeitskampfmaßnahmen stimmen, drohen im kommenden Jahr flächendeckende Streiks, die sowohl für Patienten als auch für die Kliniken erhebliche Auswirkungen hätten.