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Trump-Strategiewechsel treibt europäische Rüstungsindustrie – Aktien steigen rasant


Europas Rüstungsbranche erlebt einen historischen Aufschwung. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die militärische Unterstützung für Europa und die Ukraine zurückzufahren, zwingt die Regierungen des Kontinents, ihre Verteidigungsausgaben drastisch zu erhöhen.
Seit Russlands Invasion der Ukraine haben europäische Staaten ihre Militärbudgets bereits ausgeweitet, doch die veränderte US-Strategie beschleunigt diesen Trend. Analysten sprechen von einem „neuen globalen Rüstungssuperzyklus“. Aktien von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, BAE Systems und Thales sind seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent gestiegen.
Die USA lieferten zwischen 2019 und 2023 rund 55 Prozent der in Europa importierten Verteidigungsgüter. Mit dem Rückzug Washingtons rücken europäische Anbieter in den Fokus. Die größten Profiteure der neuen Verteidigungsstrategie sind Unternehmen wie Rheinmetall (Panzer und Munition), BAE Systems (Fahrzeuge und Luftabwehr), KNDS (ein Joint Venture von Nexter und Krauss-Maffei Wegmann) sowie Nammo (norwegisch-finnischer Munitionshersteller). Auch Spezialisten für Explosivstoffe wie Chemring und Eurenco stehen vor einer steigenden Nachfrage.
Neben Munition und Fahrzeugen erfordert der neue Verteidigungsfokus eine Stärkung der Luftabwehr. Bislang hat die Ukraine stark auf das US-Patriot-System gesetzt, doch europäische Alternativen wie SAMP-T, produziert von Eurosam (einem Joint Venture von MBDA und Thales), könnten künftig eine größere Rolle spielen. Die britische Regierung sicherte sich erst am Sonntag einen 1,6-Milliarden-Pfund-Auftrag mit Thales für zusätzliche Lightweight Multi-Role Missiles (LMMs), die bereits in der Ukraine im Einsatz sind.
Auch der Bereich Aufklärung und elektronische Kriegsführung wird massiv ausgebaut. Analysten sehen Hensoldt als möglichen Gewinner – das Münchner Unternehmen entwickelt mit Pegasus ein hochmodernes Luftüberwachungssystem für die Bundeswehr. Zudem rückt die Satellitenkommunikation in den Fokus: Eutelsat, Betreiber von OneWeb, verhandelt mit europäischen Regierungen über eine Ausweitung der Kommunikationsinfrastruktur in der Ukraine. Die Aktie des Unternehmens ist seit Freitag um mehr als 500 Prozent gestiegen.
Ein weiteres Wachstumsfeld ist die militärische Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Europas Antwort auf Palantir Technologies, das deutsche Start-up Helsing, hat sich strategisch auf Autonomie- und Cyber-Warfare-Lösungen spezialisiert. Das Unternehmen kündigte kürzlich an, 6.000 HX-2-Drohnen an die Ukraine zu liefern – elektrisch betriebene Kampfdrohnen mit 100 Kilometern Reichweite und hochentwickelter KI-gestützter Störsicherheit.
Analysten sehen in der neuen Situation eine Chance für Europa, den Verteidigungssektor grundlegend umzugestalten. „Es gibt eine Gelegenheit, kommerzielle Technologieunternehmen stärker in die Verteidigungsbranche zu integrieren“, sagt Robert Stallard von Vertical Research Partners. „Wenn die Verteidigungsausgaben um 50 Prozent steigen, gibt es auch eine Chance für Start-ups.“

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