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Weltsparwochen: Die Entwicklung der Immobilienkredite von früher bis heute

Im Rahmen der diesjährigen Weltsparwochen Ende Oktober hat der Baufinanzierungsvermittler Interhyp ausgewertet, wie günstig Baufinanzierungen früher waren und worauf Käufer und Bauherren achten sollten.

Aktuell liegen die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite bei ungefähr 0,8 Prozent, bei Bestanbietern und günstigen Finanzierungskonstellationen sogar bei teilweise unter 0,5 Prozent pro Jahr. Rückblickend lagen die Zinsen zur Jahrtausendwende folglich beim Achtfachen der heutigen Konditionen und auch 2010 noch beim Vier- bis Fünffachen. 

Die Entwicklung der Baugeldzinsen ab 2000

Im Jahr 2000 lagen die Zinsen deutlich höher als heute. „Für zehnjährige Darlehen mussten Darlehensnehmer im Jahr 2000 oft mehr als sechs Prozent Zinsen zahlen“, berichtet Mirjam Mohr. Dabei lag die Kreditrate für einen Musterkredit mit zehnjähriger Zinsbindung und zweiprozentiger Tilgung über 300.000 Euro bei 2.125 Euro pro Monat (bei Beispielzinsen von 6,5 Prozent). Über die zehn Jahre ergab das für Käufer also Zinskosten in Höhe von rund 172.000 Euro. 

„20 Jahre sind einerseits eine lange Zeit. Andererseits ist dies für viele private Kreditnehmer der Zeithorizont, den sie zur Rückzahlung der kompletten Immobilienfinanzierung benötigen. Viele, die jetzt ihren Traum vom eigenen Zuhause komplett abbezahlt haben, hatten ihren Erstkredit zu solchen, deutlich höheren Zinsen aufnehmen müssen“, erinnert Mirjam Mohr. Von 2000 bis 2005 gab es dann eine Abwärtsbewegung der Baugeldzinsen. Grund waren zunehmend wirtschaftliche Unsicherheiten und Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Zinsniveau lag 2005 schließlich bei vier Prozent oder weniger – für damalige Verhältnisse historisch günstige Zinsen.

Ab 2005 erhöhte die EZB den Leitzins wieder langsam aufgrund des stärkeren Wirtschaftswachstums und steigender Inflationserwartungen. 2007 und 2008 wiederum stiegen die Zinsen auf über fünf Prozent an, 2008 kam die Finanzkrise und die Zinsen fielen noch mal auf vier Prozent und darunter.

Quelle: obs/Interhyp Ag. Zinskosten für gleiche Darlehenssummen sind heute viel geringer als früher.

2010 – die Vier-Prozent-Marke wird erneut gebrochen

Die Darlehensrate für einen Musterkredit über 300.000 Euro mit vier Prozent Zinsen betrug bei einer zweiprozentigen Anfangstilgung im Jahr 2010 rund 1.500 Euro im Monat. Das war deutlich weniger als zur Jahrtausendwende. Damit kamen Käufer mit den zu zahlenden Zinskosten über zehn Jahre auf 107.000 Euro. Allerdings entwickelten sich die Baugeldzinsen noch günstiger. Der Grund hierfür liegt laut Interhyp in der Geld- und Zinspolitik der EZB.

„Finanzkrise, Eurokrise, Griechenlandkrise, Italienkrise: Um der Vielzahl an Krisen Herr zu werden, die Inflation anzukurbeln und um die Konjunktur anzuheizen, setzt die Europäische Zentralbank seit Langem auf eine Politik des billigen Geldes“, sagt Mirjam Mohr. „Spätestens seit der Senkung des Leitzinses auf 0 Prozent im März 2016 können Häuslebauer Darlehen mit Zinsen um und unter ein Prozent rechnen.“ Rückblickend sieht Interhyp in dem deutlich gesunkenen Zinsniveau nach 2010 auch die Zeit steigender Immobilienpreise. 

2020 – Allzeittief 

Im März 2020 erreichten die Zinsen erneut ein Allzeittief von rund 0,7 Prozent. Auch aktuell liegen sie nur knapp darüber. Bei günstigen Konstellationen und Bestanbietern sind sogar Zinsen von unter 0,5 Prozent möglich. Die Monatsrate für einen Musterkredit über 300.000 Euro (0,8 Prozent) beträgt im Herbst 2020 bei einer zweiprozentigen Anfangstilgung nur noch 700 Euro. Die Zinskosten über zehn Jahre liegen dafür heute nur bei 22.000 Euro – das ist nichts im Vergleich zu den Kosten im Jahr 2000. 

Ein Rat der Expertin 

Mirjam Mohr weiß, wie günstig die Baugeldzinsen geraden liegen. „Auch wenn vielerorts die gestiegenen Immobilienpreise höhere Darlehenssummen erfordern, bleiben die Raten für viele Menschen leistbar. Der Zinsvorteil ermöglicht in vielen Fällen eine höhere Tilgung als früher“, sagt Mirjam Mohr. Die Erkenntnisse basieren auf der Beispielrechnung. Bei gleichen Eckdaten zahlen die Darlehensnehmer heute für einen 300.000-Euro-Kredit über zehn Jahre ungefähr 22.000 Euro an Zinskosten. Bei Abschluss im Jahr 2010 zahlten sie 107.000 Euro, 2000 sogar ganze 172.000 Euro. 

Dennoch rät sie allen Interessenten, das auch optimal zu nutzen. Das geht mithilfe einer höheren Tilgung und sei möglich mit Raten, die nicht viel über denen früherer Jahre liegen. Wichtig sei vor allem, bei der Finanzierung einen eventuellen Zinsanstieg einzukalkulieren und auf lange Zinsbindungen und hohen Tilgungen zu achten. „Unsere Daten zeigen, dass Kreditnehmer ihre Entschuldung im Blick behalten. Die anfängliche Tilgung bei Bauherren und Käufern ist in den letzten zwei Jahrzehnten von unter zwei im Mittel auf über drei Prozent gestiegen. Bei der Anschlussfinanzierung ist sie sogar von unter drei Prozent auf rund sechs Prozent gestiegen.“ 

Anne Kläs hat einen Master of Education in Französisch und Religion, ist Expertin für hochwertigen Content und beim Gewinnermagazin für das Führen von Unternehmer-Interviews verantwortlich.

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