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Wise strebt US-Listing an – zweifelhafter Nutzen, große Signalwirkung für den Londoner Kapitalmarkt

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 11,5 Mrd. Pfund gehört Wise zu den Schwergewichten im Londoner Tech-Sektor. Doch künftig will der auf internationale Geldtransfers spezialisierte Fintech-Konzern seine Hauptnotierung in die USA verlagern. Die Erwartung: bessere Visibilität, größere Liquidität und langfristig ein höherer Unternehmenswert.

Am Donnerstag kündigte das Unternehmen den geplanten Schritt an – begleitet von einem kurzfristigen Kurssprung um über 10 Prozent. Die Entscheidung reiht sich ein in eine Serie britischer Unternehmen, die dem vermeintlich attraktiveren Kapitalmarkt jenseits des Atlantiks den Vorzug geben. Für den ohnehin angeschlagenen Finanzplatz London ist der drohende Verlust der drittgrößten börsennotierten Tech-Firma ein symbolisches Fiasko.

Ob die Maßnahme für Wise tatsächlich Mehrwert schafft, ist hingegen fraglich. Mehrere Studien – unter anderem von UBS – belegen, dass die Notierungsregion langfristig kaum Einfluss auf die Bewertung eines Unternehmens hat. US-Investoren verfügen bereits über breiten Zugang zu ausländischen Aktien. Außerdem dominieren sie ohnehin die Aktionärsstruktur vieler FTSE-100-Unternehmen.

Die Hoffnung auf eine höhere Bewertung durch das US-Listing steht ebenfalls auf wackligen Füßen. Zwar liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 mit 22,4 deutlich über dem des FTSE 100 (12,9), doch das liegt vor allem an der Wachstumsdynamik US-amerikanischer Index-Schwergewichte. Eine isolierte Betrachtung von Peer-Gruppen zeigt regelmäßig, dass britische Firmen im Vergleich oft sogar teurer bewertet sind.

Auch operativ spricht wenig für einen Umzug. Wise zielt auf große US-Banken als Kunden – Institutionen, die problemlos mit einem in London notierten Anbieter arbeiten können. Ein Listing in New York dürfte daran kaum etwas ändern. Zudem ist fraglich, ob Wise kurzfristig in relevante US-Indizes aufgenommen wird, was die Sichtbarkeit und Handelsvolumina tatsächlich steigern würde.

Trotzdem: Für die City of London ist die Ankündigung ein weiterer Imageverlust in einer Zeit, in der das Vertrauen in britische Kapitalmärkte ohnehin bröckelt. Während Daten nur begrenzt für eine strukturelle Schwäche sprechen, bleibt die Wahrnehmung eine Herausforderung – besonders bei US-Investoren, die zunehmend zögern, britischen Wachstumswerten Kapital anzuvertrauen.

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