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Robinhood auf der Suche nach dem nächsten Kapitel: Wohin führt der Weg des einstigen Börsenrebellen?

Die Trading-Plattform Robinhood, die einst das Symbol für aufmüpfige Erstinvestoren war, befindet sich drei Jahre nach dem Höhepunkt des Meme-Stock-Hypes auf der Suche nach ihrer neuen Identität. Mit drei aufeinanderfolgenden Quartalen positiver Nettogewinne und einem Aktienkurs, der in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent gestiegen ist, scheint das Unternehmen einen neuen Weg einzuschlagen. Langfristige Investoren fragen sich jedoch, wohin dieser Weg führen wird.

Angetrieben von einem Anstieg im Bitcoin-Handel und höheren Zinsen, die das Net Interest Income (Zinserträge) in die Höhe getrieben haben, konnte Robinhood die rückläufigen Erträge aus dem Payment for Order Flow, dem traditionellen Kerngeschäft, kompensieren. Doch CEO Vlad Tenev steht vor der Frage, welche Richtung das Unternehmen einschlagen soll.

Robinhood scheint derzeit in drei Richtungen gleichzeitig zu gehen. Im Juni erwarb das Unternehmen die Kryptobörse Bitstamp, trotz drohender Klagen wegen angeblicher Verstöße gegen das Wertpapierrecht im Zusammenhang mit Krypto-Transaktionen. Bis Ende des Jahres soll eine Webplattform das Angebot erweitern und ältere Zielgruppen ansprechen, während der Kauf der KI-basierten Research-Plattform Pluto im Juli Robinhoods technologische Ambitionen unterstreicht. Gleichzeitig bietet das Unternehmen nun auch eine Kreditkarte als Teil seines „Gold“-Aboservices an, was auf einen breiteren Finanzdienstleistungsansatz hinweist.

Tenev sieht die Kreditkarte nur als „Anfang“ eines umfassenderen Angebots. Die Strategie deutet auf die Entwicklung einer Super-App hin, die verschiedene Geschäftsbereiche wie Trading, Zahlungen und Sparprodukte integriert. Solche All-in-One-Lösungen bergen jedoch das Risiko, die Übersichtlichkeit des Geschäftsmodells zu verlieren.

Robinhoods Aktien werden derzeit mit dem 27-fachen der prognostizierten Gewinne gehandelt – ein deutlicher Aufschlag gegenüber Konkurrenten wie Interactive Brokers (18-facher Gewinn) oder Charles Schwab (17-facher Gewinn). Das spiegelt den Optimismus des Marktes wider, doch im Vergleich zur Kryptobörse Coinbase, die mit dem 37-fachen bewertet wird, bleibt noch Luft nach oben.

Im kommenden Monat plant Robinhood seine erste Kundenkonferenz in Miami und verspricht „geniale“ neue Produkte. Für langfristige Investoren wird es entscheidend sein, hier Klarheit über die künftige Ausrichtung des Unternehmens zu gewinnen, nachdem die turbulente Phase des Meme-Stock-Booms vorbei ist.

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