Ticker
Uber prüft Übernahme von Expedia: Größter Deal zur Diversifikation
Der US-Elektroautobauer Uber erwägt eine Übernahme des 20-Milliarden-Dollar-Reisebuchungsportals Expedia, wie die weltweit größte Private-Capital-Gruppe heute bekanntgab. Dieser Schritt markiert den bislang größten Akquisitionsversuch von Uber, das sich verstärkt diversifizieren und neue Wachstumsfelder erschließen möchte.
Jonathan Gray, Präsident von Blackstone, betonte in einem Interview mit der Financial Times, dass die jüngste technologische Rally auf den globalen Aktienmärkten ein deutliches Signal für eine Rückkehr des Anlegerinteresses an Börsengängen sei. „Wir bereiten uns darauf vor, einige unserer Portfoliounternehmen an die Börse zu bringen. Die Gespräche sind von theoretischen Überlegungen zu praktischen Planungen übergegangen“, erläuterte Gray.
Die Gespräche befassen sich intensiv mit der Rolle von Dara Khosrowshahi, Uber’s CEO, der von 2005 bis 2017 Expedia leitete und weiterhin als nicht-exekutiver Direktor im Vorstand des Unternehmens fungiert. Dies dürfte eine freundliche Herangehensweise begünstigen, wobei Khosrowshahi sich von den Verhandlungsgesprächen zurückziehen würde, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Trotz des Interesses befindet sich die Übernahme in einem sehr frühen Stadium, und ein Abschluss ist derzeit nicht gesichert. „Die Priorität des neuen Managementteams ist es, Uber weiter zu diversifizieren und neue Wachstumschancen zu erschließen“, sagte ein Sprecher von Uber. Keine formellen Angebote wurden bisher an Expedia gemacht, und aktuelle Gespräche sind noch nicht im Gange.
Expedia profitierte unmittelbar von der Nachricht, wobei die Aktien am Donnerstag um 3,8 Prozent anstiegen. Im Gegensatz dazu sank der Aktienkurs von Uber um 2 Prozent. Der europäische Reisebuchungsmarkt sieht sich aktuell mit einem verlangsamten Wachstum konfrontiert, nachdem die Nachfrage nach Reisen nach einem pandemiebedingten Boom zurückgegangen ist.
Uber, dessen Marktwert nach einem 85-prozentigen Anstieg der Aktien im vergangenen Jahr nun bei 173 Milliarden Dollar liegt, strebt danach, ein „Super App“ zu werden, ähnlich wie die multifunktionalen Plattformen chinesischer Tech-Giganten wie WeChat. Mit der geplanten Übernahme von Expedia könnte Uber seine Präsenz im Reise- und Buchungssektor erheblich ausbauen und sich als starker Konkurrent in diesem Marktsegment positionieren.
Jean-Philippe Bertschy, Analyst bei Vontobel, kommentierte die Pläne: „Für ein Unternehmen wie Uber ist die Übernahme von Expedia ein strategischer Schritt, der das Portfolio erweitert und neue Einnahmequellen erschließt. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob die Marktbedingungen für eine solche Transaktion günstig bleiben.“
Während Uber seine Investitionstätigkeiten intensiviert und sein Angebot an Dienstleistungen ausbaut, bleibt die Übernahme von Expedia ein potenziell wegweisendes Vorhaben, das die Dynamik des globalen Reisemarkts nachhaltig verändern könnte.