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Siemens investiert 10 Milliarden USD in Altair – Hohe Bewertung trotz Wachstumspotenzial

Der deutsche Technologiekonzern Siemens hat mit einer Investition von rund 10 Milliarden US-Dollar den US-amerikanischen Halbleiterhersteller Altair übernommen. Diese Übernahme, die Altair mit nahezu dem 70-fachen des erwarteten EBITDA bewertet, markiert einen der teuersten Zukäufe im Bereich der industriellen Software.

Der hohe Preis spiegelt die Knappheit von Altair in einem sich schnell konsolidierenden Markt wider. Frühjahrsankündigungen wie die 35-Milliarden-Dollar-Übernahme von Ansys durch Synopsys und Cadence’s Kauf von Beta für 1,24 Milliarden US-Dollar verdeutlichen den steigenden Wert von spezialisierten Softwarefirmen. Vor Bekanntwerden des Deals notierte Altair bei einem 58-fachen EBITDA.

Trotz der hohen Bewertung bietet die Akquisition von Altair Siemens erhebliche strategische Vorteile. Altair verfügt über spezialisierte Fähigkeiten in mechanischer und elektromagnetischer Simulation, die das bestehende Portfolio von Siemens ergänzen. Dies ermöglicht Siemens, seinen Kunden umfassendere Lösungen anzubieten und neue Cross-Selling-Möglichkeiten zu erschließen. Die fortschrittliche e-Platform 3.0 Evo von Altair optimiert die Raumnutzung, verbessert die Fahreigenschaften und steigert die Effizienz von Elektrofahrzeugen und anderen komplexen Produkten.

Der Markt für industrielle Software wächst rasant, da Hersteller vermehrt auf „digitale Zwillinge“ setzen, um die Leistung ihrer Produkte unter verschiedenen Bedingungen zu simulieren. Mit dieser Übernahme positioniert sich Siemens stärker in einem der vielversprechendsten Wachstumssegmente der Branche.

Allerdings äußerten Analysten Bedenken hinsichtlich der Rentabilität der Übernahme. Nicholas Green von Bernstein schätzt, dass die erwarteten Kostensenkungen von 150 Millionen US-Dollar und die potenziellen Umsatzsynergien von 500 Millionen US-Dollar nur einen zusätzlichen EBITDA von 260 Millionen US-Dollar generieren könnten, was etwa dem 1,8-fachen der Prognose für dieses Jahr entspricht. Dies wirft Fragen zur Nachhaltigkeit der hohen Investitionen auf.

Zur Finanzierung der Akquisition verkauft Siemens bereits Vermögenswerte wie die Motorensparte Innomotics für 3,5 Milliarden US-Dollar und erwägt den Verkauf von 5 Prozent der Healthineers-Tochter. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Kapitalstruktur zu stabilisieren und die Investitionen ohne erhebliche Verschuldung zu finanzieren. Zudem plant Siemens, seine globale Vermögensverwaltungskapazität auszubauen, um den bevorstehenden Veränderungen in den japanischen Investitionsgewohnheiten gerecht zu werden.

Die Aktien von Siemens reagierten auf die Ankündigung zunächst positiv und stiegen zeitweise um 3,12 Prozent auf 153,46 US-Dollar an der NYSE. Trotz des kurzfristigen Kursanstiegs bleibt die Zukunft der Übernahme unsicher, insbesondere angesichts der Fokussierung des Konzerns auf die Expansion in den USA und des schwächeren Wachstums in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz).

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