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Nestlé senkt Gewinnprognose und plant Abspaltung des europäischen Wassergeschäfts
Der neue Nestlé-Chef Laurent Freixe hat die mittelfristige Gewinnmarge des Unternehmens auf 17 Prozent gesenkt und eine umfassende Kostensenkung sowie Restrukturierung angekündigt. Ziel ist es, den weltweit größten Lebensmittelkonzern wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
Freixe, der im September die Nachfolge von Mark Schneider antrat, reduzierte die bisherige Gewinnmargenprognose von 17,5 bis 18,5 Prozent und stellte einen Aktionsplan vor. Dieser sieht vor, bis 2027 Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Schweizer Franken (2,8 Milliarden US-Dollar) einzusparen und die Werbeausgaben bis Ende 2024 um 9 Prozent zu erhöhen.
Eine zentrale Maßnahme der Restrukturierung ist die Abspaltung des europäischen Wassergeschäfts. Ab Januar 2024 wird dieser Bereich als eigenständige Einheit geführt, wobei strategische Partnerschaften geprüft werden. Marken wie Vittel und Perrier hatten in der Vergangenheit durch Skandale im Bereich Wasseraufbereitung das Ansehen von Nestlé belastet.
„Unser Aktionsplan wird uns effizienter, agiler und reaktionsfähiger machen“, erklärte Freixe. „Damit schaffen wir Mehrwert für alle unsere Stakeholder.“
Wie viele Konsumgüterkonzerne kämpft Nestlé mit den Folgen hoher Inflation und einem Rückgang des Absatzvolumens, da Verbraucher gegen steigende Preise für Alltagsprodukte aufbegehren. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Unilever und Danone hinkt Nestlé hinterher.
Im Jahr 2023 verzeichnete Nestlé einen Kursverlust von über 20 Prozent, bedingt durch enttäuschende Quartalszahlen und operative Probleme, darunter eine missglückte IT-Integration. Dennoch hielt sich die Aktie stabil, als die Märkte am Dienstag öffneten.
David Hayes, Analyst bei Jefferies, erwartet von der anstehenden Kapitalmarkttagung, dass Nestlé die Ursachen für die zuletzt schwache Performance identifiziert. Besonders gespannt sei er auf Freixes Pläne, das Wachstum in wichtigen Bereichen wie Kaffee und Tiernahrung – die zusammen bis zu 60 Prozent des Umsatzwachstums ausmachen – wiederzubeleben.
Nestlé hält trotz der abgesenkten Jahresprognose von etwa 2 Prozent Wachstum an seinem mittelfristigen Ziel eines organischen Umsatzwachstums von 4 Prozent fest.