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Thames Water: Beraterhonorare belasten die angeschlagene britische Versorgerin weiter
Thames Water, Großbritanniens größter Wasserversorger, steht vor steigenden Kosten, da sie mindestens 100 Millionen Pfund für Beraterhonorare ihrer Gläubiger aufbringen muss. Dies ist Teil eines wachsenden Finanzaufwands für Anwälte und Berater, die an der Umstrukturierung des mit 19 Milliarden Pfund verschuldeten Unternehmens beteiligt sind.
Die Londoner Wasser-Monopolistin, deren Einnahmen ausschließlich aus den Rechnungen ihrer 16 Millionen Kunden stammen, wird bis Dezember 25 Millionen Pfund für sogenannte „Creditor Advisory Engagement Costs“ ausgeben, wie ein internes Dokument zeigt. Diese Summe wird voraussichtlich bis Juni 2024 auf 55 Millionen Pfund und bis September 2025 auf 100 Millionen Pfund steigen. Zu den Beratern gehören Investmentbanken wie Jefferies und Anwaltskanzleien wie Akin und Quinn Emanuel.
Zusätzlich zu diesen Gläubigerkosten wird Thames Water von etwa 30 weiteren Beratungsfirmen betreut, darunter Rothschild für eine Notkapitalbeschaffung und Linklaters als rechtlicher Berater. Die Gesamtkosten für Berater stellen eine erhebliche Belastung für die ohnehin angespannte Liquidität des Unternehmens dar.
Während Thames Water mit seinen Gläubigern verhandelt, stehen die Verbraucher vor einer drastischen Erhöhung ihrer Wasserrechnungen um 53 Prozent bis 2030. Parallel dazu versucht das Unternehmen, ein Notdarlehen von bis zu 3 Milliarden Pfund zu sichern, das zu einem Zinssatz von 9,75 Prozent und mit zusätzlichen Gebühren in Höhe von 200 Millionen Pfund vergeben wird. Über die gesamte Laufzeit von 2,5 Jahren könnten die Gesamtkosten dieses Darlehens über 800 Millionen Pfund betragen.
Ein Teil dieser Kosten könnte jedoch aufgeschoben werden. Thames Water informierte letzte Woche externe Berater, dass ein Teil ihrer Gebühren erst später bezahlt werde, wobei diese durch Zinsen aufgestockt würden. Laut General Counsel Andy Frasier werden diese Kosten letztlich von den Kunden getragen.
Die Zukunft von Thames Water hängt von einer Entscheidung der Regulierungsbehörde Ofwat ab, die bis Weihnachten erwartet wird. Die Regulierungsbehörde muss klären, in welchem Umfang der Versorger die Wasserpreise erhöhen darf, um genügend Kapital für die Umstrukturierung zu beschaffen.
Inmitten dieser Unsicherheiten bemüht sich Thames Water weiterhin, neue Investoren zu gewinnen. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, ob das Unternehmen die nötigen Mittel aufbringen kann, um langfristig stabil zu bleiben.