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Brookfield zieht sich aus Grifols-Übernahme zurück


Der kanadische Vermögensverwalter Brookfield Asset Management hat überraschend die Verhandlungen über eine Übernahme der spanischen Gesundheitsgruppe Grifols beendet. Dies ließ die Aktie des Blutplasmaspezialisten um fast 13 Prozent auf unter 6 Milliarden Euro Marktkapitalisierung einbrechen. Der Schritt kommt, nachdem Brookfield zuletzt ein potenzielles Gebot in Höhe von 6,45 Milliarden Euro angedeutet hatte.
Grifols, einer der führenden Hersteller von aus Blutplasma gewonnenen Arzneimitteln, steht seit Jahresbeginn im Fokus. Im Januar hatte der Short Seller Gotham City Research dem Unternehmen vorgeworfen, seine Schulden und Gewinne durch Transaktionen mit einem familiennahen Unternehmen künstlich manipuliert zu haben. Die Aktie hat seither mehr als 35 Prozent ihres Werts verloren. Grifols weist die Vorwürfe als „falsche Informationen und Spekulationen“ zurück.
Brookfield hatte im Juli angekündigt, eine Übernahme in Zusammenarbeit mit bestehenden Anteilseignern der Grifols-Familie zu prüfen. Am Mittwoch erklärte das Unternehmen jedoch, dass es „unter den aktuellen Umständen nicht in der Lage sei, ein potenzielles Angebot weiter zu verfolgen“.
Eine mit den Gesprächen vertraute Person erklärte, dass es trotz umfangreicher Due-Diligence-Prüfungen Meinungsverschiedenheiten über die Unternehmensbewertung gegeben habe. Der letzte Woche genannte indikative Angebotspreis sei erheblich niedriger gewesen als der Aktienkurs vor den Short-Seller-Vorwürfen.
Grifols-Vorstandsvorsitzender hatte das mögliche Angebot als „signifikante Unterbewertung“ der langfristigen Perspektiven des Unternehmens kritisiert. Die Grifols-Familie, die eine bedeutende Minderheitsbeteiligung hält, erklärte, sie werde keine weiteren Transaktionen unterstützen und sei mit dem Status quo zufrieden.
Die Absage von Brookfield wirft auch Fragen zur finanziellen Stabilität von Grifols auf. Das Unternehmen kämpft mit einem Schuldenberg von 11 Milliarden Euro, dessen Refinanzierung durch Kontrollwechselklauseln erschwert wird. Die Kurse von Grifols-Anleihen, die 2028 fällig werden, fielen nach Bekanntwerden der Neuigkeiten um vier Prozentpunkte auf 89 Cent pro Euro Nennwert.
Gleichzeitig laufen in Spanien Ermittlungen gegen Gotham City Research und den Hedgefonds General Industrial Partners. Der Vorwurf: die Veröffentlichung irreführender Informationen, um die Glaubwürdigkeit von Grifols zu untergraben. Auch Grifols selbst sieht sich wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in der Finanzberichterstattung mit regulatorischen Verfahren konfrontiert.

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