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Warum BlackRock $12 Milliarden für HPS ausgibt – Die Zukunft des Privatkredits
BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, hat mit einem Schlag seinen Fuß in einen der dynamischsten Märkte der Finanzwelt gesetzt. Mit dem Kauf von HPS Investment Partners für mehr als 12 Milliarden Dollar signalisiert das Unternehmen nicht nur Ambitionen, sondern auch eine radikale Neuausrichtung.
Während BlackRock traditionell durch seine Investitionen in öffentliche Märkte bekannt ist, hat HPS seinen Ruf durch waghalsige Wetten in der privaten Kreditwelt aufgebaut. Der Deal könnte nicht nur den Wettbewerb mit Giganten wie Apollo und Blackstone neu entfachen, sondern auch eine Revolution in der Struktur der Kreditmärkte einleiten.
HPS – Meister der Risiken
HPS ist kein gewöhnliches Kreditunternehmen. Gegründet 2007 von Scott Kapnick, einem ehemaligen Goldman-Sachs-Banker, hat sich die Firma schnell einen Namen gemacht – und zwar durch den Fokus auf Junior Capital, also Kredite mit erhöhtem Risiko, aber auch potenziell höheren Renditen.
Die Strategie ist klar: Wenn Unternehmen in der Klemme stecken, springen die HPS-Experten ein – aber zu einem Preis. „Sie nehmen mehr Risiko auf sich, um bessere Renditen zu erzielen“, erklärte ein Insider. Dieser Ansatz hat sich ausgezahlt: HPS generierte Milliarden durch den strategischen Einsatz von Eigenkapital und Schulden, zuletzt durch einen lukrativen Deal mit Madison Dearborn und dem anschließenden Verkauf von NFP an Aon für 13 Milliarden Dollar.
Doch dieser aggressive Stil birgt Risiken. Als beispielsweise das Medienunternehmen Chicken Soup for the Soul Insolvenz anmeldete, musste HPS erhebliche Verluste hinnehmen. Aber genau diese Mischung aus Risiko und Belohnung hat BlackRock angezogen.
Ein strategischer Schritt in die Zukunft
Mit dem Deal positioniert sich BlackRock in einem Markt, der zunehmend von Privatkrediten dominiert wird. Traditionelle Banken verlieren hier an Bedeutung, während Asset-Manager wie Apollo und Blackstone Milliarden in maßgeschneiderte Finanzierungsstrukturen investieren. BlackRock verwaltet bereits 90 Milliarden Dollar im Bereich Privatkredite – der Kauf von HPS soll diese Zahl weiter in die Höhe treiben.
Dabei ist HPS kein kleiner Fisch: Direktkredite und Junior Capital machen mehr als drei Viertel der 100 Milliarden Dollar aus, die die Firma im Bereich private Kredite verwaltet. Der Fokus auf strukturierte Deals – wie etwa die Finanzierung von Energieunternehmen oder Technologieunternehmen – ist ein weiterer entscheidender Vorteil.
Ein teurer, aber kluger Kauf
Der Preis? Saftig. Analysten schätzen den Kaufpreis inklusive zukünftiger Zahlungen auf das 34,9-Fache der erwarteten Gewinne von HPS im Jahr 2025 – weit über dem Durchschnitt. Doch die Logik hinter dem Deal ist eindeutig: BlackRock möchte die Renditechancen von Privatkrediten mit der Stabilität von Versicherungsinvestitionen kombinieren.
„Die größte Chance liegt darin, öffentliche und private festverzinsliche Wertpapiere zusammenzuführen“, sagte Martin Small, CFO von BlackRock. Insbesondere Versicherer, die nach stabilen, aber renditestarken Anlagemöglichkeiten suchen, könnten von dieser Strategie profitieren.
Warum HPS die perfekte Ergänzung ist
HPS bringt nicht nur eine bewährte Erfolgsbilanz, sondern auch die Fähigkeit mit, in neue Märkte vorzustoßen. Kürzlich hat die Firma eine Partnerschaft mit dem Rentenversicherer Guardian Life angekündigt und plant, höherwertige Investments zu entwickeln. Diese Schritte passen perfekt zu BlackRocks langfristiger Vision: die Integration von privatem und öffentlichem Kapital, um die nächste Generation globaler Finanzierungsmodelle zu definieren.
Ein Blick in die Zukunft
Der Deal zwischen BlackRock und HPS markiert einen Wendepunkt für die Finanzwelt. Während Apollo, Blackstone und andere schon lange die Führungsposition in den Privatkreditmärkten innehaben, könnte BlackRock mit seiner schieren Größe und HPS’ Expertise das Spielfeld neu definieren.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Deal die erhoffte Rendite bringt. Eines steht jedoch fest: BlackRock hat mit diesem Schritt ein klares Signal gesendet – und es lautet, dass die Macht in den Finanzmärkten neu verteilt wird.