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Rekordpreise für Kakao und Kaffee: Klimawandel, Krankheiten und Regulierung belasten die Märkte
Die Preise für Kakao und Kaffee haben historische Höchststände erreicht, getrieben von Ernteausfällen, geopolitischen Faktoren und umstrittener Regulierung. Seit Anfang 2023 ist der Kakaopreis um fast 400 Prozent gestiegen, während auch die Kosten für Kaffeebohnen in die Höhe geschnellt sind. Westafrikanische Länder wie die Elfenbeinküste und Ghana, die rund 60 Prozent des globalen Kakaos liefern, verzeichnen wegen unregelmäßiger Regenfälle und steigender Temperaturen dramatisch niedrigere Erträge.
Neben den Auswirkungen des Klimawandels belastet ein globaler Düngemittelmangel infolge des Ukraine-Kriegs die Landwirtschaft. Hinzu kommt die Verbreitung des Kakaoschoten-Shoot-Virus, einer Wurzelkrankheit, die die Ernten weiter dezimiert. Brasilien, einer der größten Produzenten von Arabica-Kaffeebohnen, kämpft mit ungewöhnlich heißem Wetter, während Vietnam, führender Anbieter von Robusta-Bohnen, bereits das dritte Jahr in Folge von einer Dürre betroffen ist.
Ein weiteres Problem sind staatliche Eingriffe. In der Elfenbeinküste und Ghana liegen die Produzentenpreise für Kakao unter dem globalen Marktpreis. Experten sehen darin einen Produktionsrückgang und eine chronische Unterinvestition in die Kakaofarmen, was diese anfälliger für Klimaschwankungen und Krankheiten macht. Gleichzeitig fördert dies den Schmuggel in weniger regulierte Märkte. In liberaleren Märkten wie Ecuador und Brasilien zeigt sich ein anderes Bild: Dort investieren Bauern in Agrartechnologie und bessere Setzlinge, wodurch die Produktion steigt.
Die EU plant zudem eine Verordnung, die Produkte aus Entwaldung ausschließt, was zusätzliche Herausforderungen für Kaffeebauern bedeutet. Die Unsicherheit über die Umsetzung hat zu einem Vorzieheffekt beim Kaffeekauf geführt und den Preisanstieg beschleunigt.
Die Weltbank prognostiziert in den kommenden Jahren sinkende Preise für Arabica- und Robusta-Bohnen sowie einen Rückgang des Kakaopreises um 13 Prozent im laufenden Jahr. Entscheidend bleibt jedoch, dass Gesetzgeber Fehlentwicklungen bei Preisregulierungen korrigieren und klare Richtlinien zur Rückverfolgbarkeit schaffen, um nachhaltige Investitionen in die Märkte zu fördern.
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