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USA überholen China als Deutschlands wichtigster Handelspartner
Die USA haben China im Jahr 2024 als Deutschlands größten Handelspartner abgelöst. Laut einer unveröffentlichten Analyse der bundeseigenen Agentur Germany Trade and Invest (GTAI) erreichte das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern rund 255 Milliarden Euro – etwa acht Milliarden Euro mehr als der Handel mit China. Damit nimmt erstmals seit 2016 nicht mehr die Volksrepublik den Spitzenplatz ein.
Die wirtschaftlichen Verflechtungen mit den USA nehmen vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen an Bedeutung zu. Während China in den vergangenen Jahren als dominierender Partner galt, zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass deutsche Unternehmen verstärkt auf den US-Markt setzen. Besonders die schwache Konjunktur in China sowie die wachsende Konkurrenz durch chinesische Hersteller in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie belasten den Handel mit der Volksrepublik.
Dennoch steht die neue Handelskonstellation unter politischen Vorzeichen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat während seines Wahlkampfs Zölle von 10 bis 20 Prozent auf europäische Produkte angekündigt. Für chinesische Importe sind sogar Zölle von bis zu 60 Prozent im Gespräch. Sollte Trump seine Pläne umsetzen, könnte Deutschland laut Bundesbankpräsident Joachim Nagel ein Prozent seiner Wirtschaftsleistung verlieren.
Die deutschen Exporteure blicken dennoch mit einer gewissen Gelassenheit auf die Ankündigungen. „Bereits in Trumps erster Amtszeit wurden viele Drohungen nicht umgesetzt“, erklärte Simone Menne, Präsidentin der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland. Zudem könnten die höheren Zölle in den USA zu steigenden Preisen und einer Aufwertung des US-Dollars führen, was die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Exporte schwächen würde.
Dennoch birgt die veränderte Handelsdynamik Herausforderungen. Besonders mittelständische Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, kurzfristig auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Während große Konzerne wie Volkswagen, Siemens oder BASF bereits umfangreiche Produktionskapazitäten in den USA aufgebaut haben, fehlen vielen kleineren Unternehmen die notwendigen Ressourcen für eine Verlagerung.
Derweil verstärken deutsche Unternehmen ihre Bemühungen, Alternativen zum chinesischen Markt zu finden. Länder wie Vietnam verzeichnen zweistellige Zuwachsraten im Handel mit Deutschland. Auch innerhalb Europas gewinnen neue Märkte wie Polen zunehmend an Bedeutung.
Mit Blick auf die Automobilindustrie wird in der GTAI-Studie darauf hingewiesen, dass deutsche Hersteller nicht nur durch die schwache Nachfrage in China unter Druck geraten, sondern auch durch die rasante Expansion chinesischer Wettbewerber. Während die Exporte von Kfz-Teilen nach China rückläufig sind, entwickeln sich hingegen andere Sektoren wie die Nahrungsmittel- und Elektrotechnikbranche positiv.
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