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Santander erwägt Rückzug aus dem britischen Markt – strategische Optionen werden geprüft
Die spanische Großbank Santander überdenkt ihre Präsenz im britischen Markt, zwei Jahrzehnte nach der Übernahme der Abbey National. Der Konzern prüft derzeit strategische Optionen, darunter einen möglichen Rückzug aus dem Vereinigten Königreich, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch nicht gefallen, und es sei keine kurzfristige Ankündigung zu erwarten.
Hintergrund der Überlegungen sind die im Vergleich zu anderen Märkten niedrigeren Renditen im britischen Geschäft. Besonders die hohe Kostenbasis, regulatorische Anforderungen im Zuge der Ringfencing-Vorgaben sowie die geringe Zinssensitivität haben innerhalb der Bank zu Frustration geführt. Zudem belastet eine gerichtliche Entscheidung über mögliche Fehlinformationen bei Autokrediten, für die Santander im November 295 Millionen Pfund zurückgestellt hat.
Santander UK, das britische Retail- und Firmenkundengeschäft der Bank, war seit dem Markteintritt 2004 durch Übernahmen von Abbey National, Alliance & Leicester und Teilen von Bradford & Bingley stark gewachsen. Der Zusammenschluss wurde 2010 unter der Marke Santander UK gebündelt. Eine Veräußerung könnte als Vertrauensverlust in die britische Wirtschaft interpretiert werden, insbesondere vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen der Labour-Regierung.
Die Entscheidung, den britischen Markt möglicherweise zu verlassen, steht auch im Zusammenhang mit einer Neuausrichtung der Bank auf Wachstumsregionen wie den USA. Santander hat zuletzt eine aggressive Expansion im Bereich Corporate & Investment Banking gestartet und zahlreiche ehemalige Credit Suisse-Banker rekrutiert. Sollte sich die Bank aus dem britischen Retail- und Firmenkundengeschäft zurückziehen, würde sie jedoch weiterhin Investmentbanking-Dienstleistungen aus London anbieten.
Das britische Geschäft erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen Vorsteuergewinn von 947 Millionen Pfund, ein Rückgang gegenüber 1,73 Milliarden Pfund im Vorjahreszeitraum. Die Bilanzsumme belief sich Ende September auf 275 Milliarden Pfund.
Ein Verkauf der britischen Einheit bleibt vorerst ungewiss, auch weil es derzeit an potenziellen Käufern mangelt. Santander betonte in einer Stellungnahme: „Das Vereinigte Königreich ist ein Kernmarkt für Santander, und daran hat sich nichts geändert.“
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