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Lloyd’s of London zieht verstärkt Investoren für steuerbefreite ILS-Plattform an
Internationale Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften investieren zunehmend in ein steuerfreies Anlagevehikel von Lloyd’s of London, da das traditionsreiche britische Versicherungsunternehmen seinen Investorenkreis erweitert.
Das 2021 eingeführte Programm zielt darauf ab, vom wachsenden Markt für Insurance-Linked Securities (ILS) zu profitieren, der laut Aon im vergangenen Jahr auf 113 Milliarden US-Dollar anwuchs. Die zweite Phase des „London Bridge“-Programms hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und ein Volumen von 1,9 Milliarden US-Dollar erreicht. Alternative Asset-Manager zeigen ein wachsendes Interesse an der Plattform.
Obwohl der Anteil des Programms am gesamten Lloyd’s-Geschäft mit 70 Milliarden US-Dollar an gezeichneten Prämien vergleichsweise gering ist, sieht Finanzvorstand Burkhard Keese darin einen wichtigen Schritt zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit. Besonders attraktiv sei die steuerliche Begünstigung des Programms, das Investoren von Körperschafts- und Quellensteuern befreit – ein Vorteil, den traditionelle Syndikatsmitglieder nicht genießen.
Zu den namhaften Investoren zählen der US-Investmentmanager Blackstone sowie das Ontario Teachers’ Pension Plan. Blackstone erhält durch das Programm direkten Zugang zu spezialisierten Risiken, von Öltankern bis hin zu Versicherungspolicen für Profisportler.
Ein zentrales Merkmal des Programms ist die Finanzierung von Rückversicherungsverträgen über Katastrophenanleihen (Cat Bonds). Diese Bonds, die Versicherer vor Naturkatastrophen schützen, bieten Investoren die Möglichkeit, von Risiken zu profitieren, die weniger mit traditionellen Finanzmärkten korrelieren. Mit einem Volumen von 46 Milliarden US-Dollar machten Cat Bonds laut Aon fast die Hälfte des gesamten ILS-Marktes aus.
Kritiker bemängelten in der Vergangenheit die langsame Regulierungsgenehmigung in Großbritannien, die London gegenüber Konkurrenten wie Bermuda ins Hintertreffen brachte. Die Plattform, verwaltet von Artex Capital Solutions, ermöglicht jedoch eine vereinfachte regulatorische Struktur und steuerliche Vorteile durch sogenannte „Cells“, die von Unternehmens- und Quellensteuern befreit sind.
Trotz des wachsenden Interesses halten einige langjährige Lloyd’s-Mitglieder weiterhin an alternativen ILS-Standorten fest. Ein traditionsreiches Versicherungsunternehmen, das seit über einem Jahrhundert in Lloyd’s aktiv ist, sieht keinen zwingenden Grund, sein Geschäft von Bermuda nach London zu verlagern.
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