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Kobaltpreis im freien Fall – DR Kongos Exportstopp dürfte wenig bewirken


Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo), die drei Viertel des weltweiten Kobalts fördert, hat eine dreimonatige Aussetzung der Exporte verhängt. Doch diese Maßnahme dürfte den Preisverfall des Rohstoffs kaum aufhalten.
Kobalt, das in Batterien für Elektrofahrzeuge, Smartphones und Düsentriebwerken genutzt wird, profitierte lange vom Boom der E-Mobilität. 2022 erreichte der Preis ein Hoch von rund 40 US-Dollar pro Pfund. Seither ist er jedoch auf ein Viertel dieses Wertes gesunken – vor allem aufgrund eines massiven Produktionsanstiegs.
Chinas CMOC, inzwischen weltgrößter Kobaltförderer, hat Glencore als Marktführer verdrängt und setzt auf eine Niedrigkostenstrategie mit hohen Fördermengen. Das Unternehmen produzierte 2023 über 114.000 Tonnen Kobalt – weit mehr als die eigene Prognose von 60.000 bis 70.000 Tonnen. 2024 könnte die Menge auf 120.000 Tonnen steigen. Die wachsenden Lagerbestände – allein im Dezember 128 Tonnen laut US Geological Survey – verschärfen den Preisdruck weiter.
Der Exportstopp der DR Kongo ist einer der wenigen Hebel, die das Land zur Stabilisierung des Marktes hat. Doch die Wirksamkeit ist fraglich: Die Grenzen sind durchlässig, insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts mit Ruanda. Zudem wächst das globale Angebot: Neue Minen in Kanada nehmen den Betrieb auf, während Indonesien Kobalt aus Nickel gewinnt.
Auch auf der Nachfrageseite gibt es Veränderungen. Automobilhersteller setzen zunehmend auf Kobalt-freie Lithium-Eisenphosphat-(LFP)-Batterien, die langlebiger und umweltfreundlicher sind. Obwohl sie derzeit weniger Energiedichte aufweisen, wird die Technologie stetig verbessert – Londoner Elektrobusse fahren bereits mit LFP-Akkus.
Für die DR Kongo dürfte sich am strukturellen Problem wenig ändern. Historisch betrachtet haben die Rohstoffförderer meist die Oberhand – die Länder, die die Bodenschätze besitzen, jedoch selten.

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