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Bayer erzielt ersten Erfolg bei Glyphosat-Lobbyarbeit in den USA – Bundesweite Strategie in Vorbereitung


Bayer hat im Kampf gegen die Glyphosat-Klagen in den USA einen wichtigen Zwischensieg errungen. Der US-Bundesstaat Georgia verabschiedete am Donnerstag eine Gesetzesänderung, die es nahezu unmöglich macht, Schadensersatzklagen wegen des Unkrautvernichters Roundup durchzusetzen. Die Zustimmung des Gouverneurs steht noch aus, gilt jedoch als Formsache.
Georgia ist der erste Bundesstaat, in dem Bayer sowohl im Parlament als auch im Senat erfolgreich war. Die Leverkusener setzen darauf, dass ähnliche Regelungen in weiteren US-Staaten folgen. Aktuell laufen entsprechende Initiativen in Missouri, Idaho und Iowa. Langfristiges Ziel ist eine bundeseinheitliche Regelung, die sich an den Einstufungen der US-Umweltbehörde EPA orientiert und Klagen auf Bundesebene erschwert.
Bayer sieht in der Gesetzesänderung in Georgia einen Präzedenzfall. „Das ist ein erster großer Erfolg bei der Klärung der Rechtslage in den USA“, sagte Bayer-Cheflobbyist Matthias Berninger dem Handelsblatt. Der Konzern will in bis zu einem Dutzend Bundesstaaten vergleichbare Änderungen vorantreiben, um die Erfolgsaussichten von Klägern zu minimieren.
Die Klagen gegen Bayer basieren auf dem Vorwurf, dass das Unternehmen auf den Roundup-Produktetiketten nicht vor möglichen Krebsrisiken gewarnt habe. Da die EPA eine solche Warnung bislang untersagt, argumentiert Bayer, dass Klagen juristisch ins Leere laufen müssten. In Georgia ist die EPA-Einstufung nun gesetzlich bindend, was das Prozessrisiko für Bayer erheblich reduziert.
Die Unsicherheit um die Glyphosat-Klagen bleibt die größte Belastung für den Aktienkurs von Bayer. Seit der Übernahme von Monsanto für 63 Milliarden Dollar im Jahr 2018 hat die Aktie 77 Prozent an Wert verloren. Der Konzern hat bereits mehr als zehn Milliarden Euro für Vergleiche gezahlt, dennoch sind noch 67.000 von 181.000 Klagen offen – mit steigender Tendenz.
Bayer-Chef Bill Anderson hat die juristische Entlastung des Unternehmens zur Priorität erklärt. Er setzt verstärkt auf Lobbyarbeit in Washington, um auch auf Bundesebene Gesetzesänderungen in der anstehenden „Farm Bill“ zu verankern. Sollte dies gelingen, könnten Klagen landesweit erheblich erschwert werden.
Die politische Dynamik spielt Bayer dabei in die Hände. Da die USA stark von Glyphosat-Importen aus China abhängig sind, gibt es parteiübergreifend Bestrebungen, die heimische Produktion zu sichern. Bayer hat offen mit einem Rückzug aus dem US-Glyphosat-Geschäft gedroht – ein Szenario, das sowohl Demokraten als auch Republikaner verhindern wollen.
Ob Bayer seine Strategie auf Bundesebene durchsetzen kann, bleibt offen. Besonders der Bundesstaat Missouri, in dem sich die meisten Glyphosat-Klagen bündeln, wird als Schlüsselregion für den weiteren Verlauf der Rechtsstreitigkeiten angesehen.

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