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Technikausfälle beim Börsencrash: Broker geraten unter Druck – Schadenersatz nicht ausgeschlossen


Als der DAX am Montagmorgen mit einem Minus von zehn Prozent in den Handel startete, brach nicht nur der Markt ein – auch die Systeme zahlreicher Broker hielten dem Ansturm nervöser Privatanleger nicht stand. Besonders bei Trade Republic, Scalable Capital, der Deutschen Bank, Comdirect und ING kam es zu Ausfällen oder Verzögerungen im Online-Handel.
Betroffen waren vor allem Funktionen zur Depotanzeige, Orderaufgabe und Kursabfrage. Viele Nutzer berichteten, dass die Apps nicht mehr luden oder Transaktionen stockten – mitten im größten Kurseinbruch seit Monaten. Trade Republic erklärte die Probleme mit „Ladeverzögerungen bei der Darstellung des Portfolios“ infolge starker Marktschwankungen. Der Handel sei jederzeit möglich gewesen.
Ganz reibungslos lief es offenbar nicht. Auf X häuften sich Beschwerden, Screenshots von Fehlermeldungen kursierten, Kündigungsdrohungen inklusive. Auch bei Finanzen.net Zero wurde am Montagvormittag ein Problem im Orderrouting bestätigt, das erst am Nachmittag vollständig behoben war. Die Deutsche Bank verwies auf ein „deutlich erhöhtes Aufkommen“ im Online-Banking. Comdirect sprach von Einzelfällen, ING von „leichten Verzögerungen“.
Was viele Privatanleger beschäftigt: Besteht Anspruch auf Schadenersatz? Ja, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn technische Ausfälle nachweislich zu finanziellen Nachteilen führen, könne dies eine Verletzung vertraglicher Pflichten darstellen. Das Wertpapierhandelsgesetz verpflichtet Anbieter, einen kontinuierlichen Regelbetrieb sicherzustellen – auch in volatilen Phasen.
Entscheidend ist die Beweislage. Laut der Kanzlei Stoll & Sauer müssen Betroffene nachweisen, dass sie durch die Störung einen konkreten Schaden erlitten haben. „Lückenlose Dokumentation ist entscheidend“, heißt es – inklusive Zeitangaben, geplanter Orders und Fehlermeldungen. Nur so lassen sich mögliche Ansprüche juristisch fundiert durchsetzen.
Technische Überlastungen sind kein neues Phänomen. Bereits im August 2023 brachten Tech-Aktienverkäufe die Systeme ins Wanken. Und beim Gamestop-Hype 2021 legte ein plötzlicher Nutzeransturm Trade Republic zeitweise lahm. Wiederholt sich nun die Geschichte – mit rechtlichen Konsequenzen?

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