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Strom, Steuern, Sozialstaat: Wie Union und SPD das Portemonnaie der Bürger neu sortieren


Eine vierköpfige Familie könnte künftig bis zu 500 Euro Stromkosten jährlich sparen – vorausgesetzt, der Plan der möglichen Koalitionspartner greift. Union und SPD wollen Stromverbraucher „um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde“ entlasten. Neben einer Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß von 0,1 Cent je Kilowattstunde – aktuell 2,05 Cent – sollen auch Netzentgelte und Umlagen sinken. Das Entlastungsvolumen summiert sich laut Experten auf rund 18 Milliarden Euro. Ziel: Strom soll als Energiequelle für Heizung und Mobilität konkurrenzfähiger werden.
Doch nicht jede Entlastung kommt ohne Gegenzug. So wird die Pflichtversicherung gegen Elementarschäden für Hausbesitzer konkret: Alle Wohngebäudeversicherungen sollen um einen entsprechenden Schutz erweitert werden – automatisch und unabhängig vom Risiko. Die Prämien steigen. Die Option, sich aktiv dagegen zu entscheiden, steht noch im Raum, dürfte im Schadensfall aber finanziell schmerzhaft werden.
Finanzielle Spielräume eröffnen sich dagegen für junge Familien. Das Elterngeld soll sowohl im Mindest- als auch im Höchstbetrag steigen – auf bis zu 500 beziehungsweise 2200 Euro. Auch eine Rücknahme der bisherigen Einkommensgrenze von 175.000 Euro für den Elterngeldanspruch wird diskutiert. Eine Anhebung auf 300.000 Euro wäre möglich. Beim Kindergeld hingegen will die Union zurück zur Staffelung: mehr Geld ab dem dritten Kind, weg von der Einheitszahlung von derzeit 255 Euro je Kind.
Steuern rauf oder runter? Die Antwort hängt vom Einkommen ab. Während die SPD den Grundfreibetrag um 1000 Euro erhöhen und den Spitzensteuersatz auf 47 Prozent anheben will, lehnt die Union Steuererhöhungen bislang strikt ab. Rechnerisch bedeutet das: Singles mit 3000 Euro Brutto pro Monat würden nach SPD-Modell jährlich rund 192 Euro sparen. Wer jedoch über 8500 Euro monatlich verdient, zahlt drauf – bis zu 1124 Euro jährlich.
Bei der Rente will die SPD das Rentenniveau stabil halten, die Union pocht auf längere Beitragsjahre. Beide Pläne zusammen hätten laut Rentenversicherung deutliche Folgen: Der Beitragssatz müsste bis 2040 auf bis zu 22,9 Prozent steigen – aktuell liegt er bei 18,6. Pro Prozentpunkt wären das etwa 16 Milliarden Euro Zusatzlast für Beitragszahler.
Für Studierende bringt das Bafög-Paket Hoffnung auf spürbare Verbesserungen. Die Wohnpauschale könnte zum Wintersemester 2026/27 von 380 auf 440 Euro steigen. Zudem sollen die Freibeträge der Eltern dynamisiert und Studienkredite reformiert werden. Das Ziel: faire Rückzahlungsbedingungen und planbare Zinssätze.
Mehr Netto vom Brutto für Überstunden und freiwillige Mehrarbeit. Zuschläge sowie Arbeitgeberprämien für Arbeitszeitausweitungen bei Teilzeit sollen steuerfrei gestellt werden – ein Vorschlag, den auch die Ampel zuvor eingebracht hatte. Wer über das Rentenalter hinaus arbeitet, könnte bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen.
Mieter dürften sich auf stabile Mieten bis Ende 2027 verlassen – zumindest beim Einstieg ins Mietverhältnis. Die Mietpreisbremse soll verlängert werden. Gleichzeitig werden steuerliche Anreize für Wohneigentum, Sanierungen und Neubau geprüft, inklusive staatlicher Bürgschaften.
Beim Deutschlandticket droht spätestens ab 2027 ein Preissprung. Bis dahin bleibt der Preis stabil bei 58 Euro. Danach soll der Nutzeranteil an der Finanzierung steigen – „sozialverträglich“ zwar, aber ohne Garantie auf moderate Preise.
Flugtickets könnten hingegen günstiger werden. Union und SPD prüfen eine Rücknahme der Luftverkehrsteuer-Erhöhung von Mai 2024. Die Branche hofft auf niedrigere Kosten – doch ob das beim Verbraucher ankommt, ist fraglich.

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