Ticker
Canon-Tochter Milestone übernimmt Brighter AI – Berliner Start-up soll europäischer Marktführer für Videoanonymisierung werden


Seit der Gründung im Jahr 2017 hat Brighter AI mehr als 22 Milliarden Stunden Videomaterial analysiert – mit Kunden wie Volkswagen, Honda und der Deutschen Bahn. Die Berliner nutzen Künstliche Intelligenz, um Gesichter und Nummernschilder in Videos zu anonymisieren – im Einklang mit der DSGVO. Nun übernimmt die Canon-Tochter Milestone Systems das Start-up. Der dänische Spezialist für Videoüberwachung will mit der Technologie der Berliner neue Maßstäbe in der Videoanonymisierung setzen.
Über die finanziellen Details des Deals schweigen beide Seiten. Doch sowohl Brighter-AI-Gründer Marian Gläser als auch die Investoren zeigen sich zufrieden. „Jeder ist mit dem Deal glücklich“, sagte Gläser. Zuletzt kursierten auch Gerüchte über ein mögliches Interesse von Apple – kommentieren wollte Gläser das nicht.
Die strategische Stoßrichtung ist klar. Milestone-CEO Thomas Jensen will einen europäischen Marktführer aufbauen. „Zusammen haben wir die Chance, einen europäischen Champion zu bauen“, so Jensen gegenüber dem Handelsblatt. Dabei spielen Synergieeffekte mit dem Canon-Konzern eine zentrale Rolle: globale Reichweite, Zugang zu Industriekunden und Ressourcen für Skalierung. Für Investoren wie Ecapital aus Münster ist der Exit ein „attraktives Ergebnis“ – und für das Team eine neue strategische Perspektive, so Ecapital-Partner Dirk Seewald.
Brighter AI war 2019 Zweitplatzierter beim Innovationspreis „The Spark“ von Handelsblatt und McKinsey. Seither hat das Start-up laut Dealroom rund 700.000 Euro eingesammelt. Neben Ecapital war auch der Investmentarm von Giesecke+Devrient beteiligt.
Ein besonders ambitioniertes Projekt läuft bereits: Brighter AI arbeitet mit Nvidia an einer kuratierten, ethisch geprüften KI-Videobibliothek – ein Vorhaben mit internationalem Anspruch. Der Aufschwung generativer KI, etwa durch Tools wie ChatGPT, spielt Brighter AI dabei in die Karten. „Wir müssen nicht mehr jede Infrastruktur selbst bauen“, erklärt Gläser. Das beschleunigt Prozesse und senkt Entwicklungskosten.
Dass Milestone gerade jetzt kauft, passt ins Bild: Der deutsche Start-up-Markt erlebt eine Übernahmewelle. Mangel an frischem Risikokapital, stagnierende IPO-Perspektiven – viele Jungunternehmen suchen strategische Partner statt neuer Finanzierungsrunden. Milestone setzt mit dem Kauf ein Zeichen: Für KI aus Europa, die Standards setzen will.

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.
