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Rüstungsaktien im Bewertungscheck – Rheinmetall bleibt Favorit trotz hoher Kurse


Die Aktien großer europäischer Rüstungskonzerne sind seit Jahren auf Höhenflug – allen voran Rheinmetall. Doch nach über 1000 Euro pro Aktie und rund 2000 Prozent Kursgewinn in fünf Jahren stellen sich viele Investoren die Frage: Ist noch Luft nach oben? Ein Vergleich mit Wettbewerbern wie BAE Systems, Hensoldt und Leonardo zeigt: Rheinmetall bleibt trotz hoher Bewertung führend – wegen Wachstumsdynamik und Bilanzqualität.
Rheinmetall wird aktuell mit dem 66,5-fachen Gewinn der vergangenen vier Quartale bewertet – ein Spitzenwert. Doch die Analysten gehen von starkem Gewinnwachstum aus: Für 2026 wird ein Nettoergebnis von rund zwei Milliarden Euro prognostiziert, nach 717 Millionen Euro im Vorjahr. Damit sinkt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf 27,7 – und erklärt, warum 19 von 22 Analysten die Aktie zum Kauf empfehlen.
Das Unternehmen profitiert vom strukturellen Anstieg der Verteidigungsausgaben in Deutschland und Europa. Sollte das Bundesverteidigungsbudget auf 3,5 Prozent des BIP steigen, rechnet Rheinmetall mit einem Auftragsvolumen von 300 bis 400 Milliarden Euro. Auch der Ukrainekrieg treibt die Nachfrage: Als größter westlicher Munitionsproduzent erwartet Rheinmetall eine Produktionsausweitung von 70.000 auf über eine Million Schuss jährlich.
Finanziell ist das Unternehmen solide aufgestellt: 4,5 Milliarden Euro Eigenkapital stehen 1,2 Milliarden Euro Nettoschulden gegenüber, die Nettoumsatzrendite liegt bei 7,4 Prozent. Damit ist Rheinmetall profitabler als Thales, Leonardo und auf Augenhöhe mit BAE Systems.
Der britische Branchenprimus BAE Systems ist mit einem Jahresumsatz dreimal so groß wie Rheinmetall, wächst aber nur moderat. Trotz eines Auftragsbestands von 94 Milliarden Euro legte der Gewinn zuletzt nur um acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Mit einem KGV von 20,5 auf Basis erwarteter Gewinne ist die Aktie günstig, bleibt jedoch wegen des geringen Wachstums für viele Analysten nur zweite Wahl.
Deutlich kleiner, aber mit starkem Momentum ist der deutsche Elektronikspezialist Hensoldt. Der Nettogewinn verdoppelte sich 2024 auf 108 Millionen Euro, die Nettomarge stieg auf 4,8 Prozent. Die Aktie bleibt jedoch hoch bewertet: Das KGV liegt aktuell bei 69, fällt bei erwarteten Gewinnen auf 27. Allerdings ist Hensoldt mit 79 Prozent Verschuldungsquote finanziell deutlich angespannter als seine Mitbewerber.
Der Markt belohnt diese Zahlen bisher selektiv. Rheinmetall erhält das stärkste Analystenvotum, während Hensoldt trotz Wachstumsdynamik aufgrund höherer Risiken skeptischer bewertet wird. Wer auf Substanz, Marge und Marktstellung setzt, bleibt bei Rheinmetall. Wer auf Tempo und Turnaround hofft, findet in Hensoldt ein spekulativeres, aber potenziell lohnendes Investment.

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