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Chinas Wachstum trotzt den Zöllen nur vorübergehend – Exporteinbruch und Nachfrageflaute drohen


Chinas Wirtschaft legte im ersten Quartal 2025 zwar um 5,4 % zu, doch dieser Zuwachs dürfte kaum nachhaltig sein. Er basiert auf einem Vorzieheffekt: US-Importeure hatten Bestellungen beschleunigt, um massiven Zollaufschlägen zuvorzukommen. Seitdem hat sich das Blatt gewendet – sowohl in den Containerhäfen als auch in den Prognosen der Analysten.
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April Zölle auf chinesische Waren drastisch angehoben – teils auf über 100 %. Der bilaterale Handel im Umfang von 582 Mrd. Dollar wird dadurch empfindlich gestört. Laut Chinas Verkehrsministerium ist das Containeraufkommen binnen Wochenfrist um 6 % gefallen. Die Frachtkosten in Richtung US-Westküste sind sogar um 18 % eingebrochen.
Während chinesische Exporteure händeringend neue Märkte suchen, will Washington genau das verhindern. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, sollen über 70 Länder in Gesprächen dazu gedrängt werden, chinesische Waren nicht durchzuleiten und Investitionen aus China zu blockieren. US-Finanzminister Scott Bessent spielt dabei eine zentrale Rolle – sein Ziel: Chinas ökonomische Isolation zur Stärkung von Trumps Verhandlungsposition gegenüber Xi Jinping.
Im Inland versucht Peking gegenzusteuern. Die Einzelhandelsumsätze zogen im März um 5,9 % an, unterstützt durch staatliche Programme wie Eintauschprämien für neue Haushaltsgeräte. Gleichzeitig expandierte die Industrieproduktion im März um 7,7 %. Dennoch droht die Dynamik zu kippen – vor allem, weil sich der Immobiliensektor weiter abschwächt. Die Immobilienpreise in 70 Großstädten fielen um durchschnittlich 5 % gegenüber dem Vorjahr.
UBS erwartet, dass Chinas Exporte in die USA um zwei Drittel einbrechen und das Exportvolumen insgesamt um 10 % sinken wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2025 nur noch um 3,4 % wachsen – und 2026 auf 3 % weiter absacken. Zum Vergleich: 2024 lag das offizielle Wachstum noch bei 5 %, wobei Ökonomen von einer merklich schwächeren realen Entwicklung ausgehen.
Exportorientierte Firmen wie die LED-Uhrmacherin Sarah Zhang sehen das US-Geschäft bereits wegbrechen. Andere – wie Cassie Yu, die Handyhalterungen verkauft – prüfen Produktionsverlagerungen nach Vietnam oder Malaysia. Doch auch das birgt Risiken, da Trump weitere Maßnahmen gegen Umgehungslieferketten angekündigt hat.
Im Gegenzug plant Peking laut Goldman Sachs einen massiven fiskalischen Impuls: Die aggregierte Haushaltslücke – inklusive lokaler Kreditaufnahme und Sonderanleihen – soll auf 14,5 % des BIP steigen. Das wäre ein Niveau nahe der Covid-Jahre, aber kaum ausreichend, um die kombinierte Belastung aus schwachem Welthandel und struktureller Inlandsnachfrage vollständig zu kompensieren.

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