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Pekings Order-Stopp für Boeing trifft US-Industrie ins Mark

Boeing steht vor einem empfindlichen Rückschlag auf seinem wichtigsten Auslandsmarkt: Chinesische Behörden haben inländischen Fluggesellschaften laut Insiderangaben untersagt, neue Bestellungen beim US-Flugzeugbauer aufzugeben. Selbst bereits bestellte Maschinen dürfen künftig nur noch mit Genehmigung ausgeliefert werden – ein politisches Signal mit wirtschaftlichem Gewicht.

Das Timing könnte ungünstiger kaum sein. Boeing hatte 2023 einen Mittelabfluss von 14 Milliarden US-Dollar verzeichnet und war fest entschlossen, 2024 wieder in den positiven Cashflow zu kommen. Doch der eskalierende Zollkonflikt, den die Trump-Regierung als Reindustrialisierungsstrategie verkauft, trifft nun einen der letzten verbliebenen US-Hightech-Exportchampions empfindlich.

Zwar lieferte Boeing im ersten Quartal weltweit 130 Flugzeuge aus, 18 davon an chinesische Kunden. Doch mit Blick auf die kommenden Monate ist unklar, ob die Pipeline intakt bleibt. Die Gefahr: Selbst bei bestehenden Aufträgen könnten chinesische Airlines Lieferungen verschieben, um Strafzölle zu umgehen. Laut Berechnungen von Bernstein Research würde ein Lieferstopp allein in diesem Jahr ein Loch von 1,2 Milliarden Dollar in Boeings Bilanz reißen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 67 Milliarden Dollar.

Die Konkurrenz wittert längst Morgenluft. Airbus betreibt zwei Endmontagelinien in China und profitiert bereits von der zunehmenden Abkehr chinesischer Airlines von US-Produkten. Boeing hingegen unterhält dort lediglich ein Completion Center. Sollte sich die Tendenz verfestigen, könnte Airbus seine Vormachtstellung auf dem chinesischen Markt weiter ausbauen – zumal Pekings Vorzeigeprojekt Comac C919 zwar ambitioniert, aber noch nicht global wettbewerbsfähig ist.

Zudem gerät Boeings ohnehin gestresste Lieferkette unter neuen Druck. Der Konzern hängt von einem Netzwerk kleiner Zulieferer mit knappen Margen ab – viele von ihnen kämpfen mit steigenden Materialkosten und Fachkräftemangel. Die Unterbrechung jahrzehntelanger zollfreier Handelsbedingungen zwischen den USA und China bringt das System ins Wanken.

Die Unsicherheit zieht auch auf anderen Märkten Kreise. Ryanair-Chef Michael O’Leary ließ verlauten, dass man 25 für August erwartete Boeing 737 eventuell erst im kommenden Frühjahr abnehmen werde. Gleichzeitig dämpfen Verbraucher in den USA wegen hoher Preise und wachsender Rezessionsängste ihre Reisepläne – kein gutes Umfeld für milliardenschwere Anschaffungen wie Verkehrsflugzeuge.

Trotz eines Auftragsbestands von über 5.500 Maschinen, der Boeings Produktion bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein auslastet, könnte der wachsende geopolitische Druck zur schleichenden Aushöhlung der globalen Nachfrage führen. Vor allem, wenn Washington seine Handelspartner zunehmend zwingt, sich wirtschaftlich zwischen den USA und China zu entscheiden.

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