Ticker
Bitcoin als Spekulationsobjekt – Microstrategy bekommt potenten Nachahmer, erinnert an Silber-Spekulation der 1980er


Ein neues, von prominenten Investoren geplantes Investmentvehikel könnte bald die Bitcoin-Strategie von Microstrategy nachahmen – mit potenziell weitreichenden Folgen für den Kryptomarkt. Wie die Financial Times berichtet, arbeitet Brandon Lutnick, CEO der US-Investmentbank Cantor Fitzgerald und Sohn von Handelsminister Howard Lutnick, an einem Projekt, das über Fremd- und Eigenkapital massive Bitcoin-Bestände aufbauen soll. Beteiligt sein sollen auch Softbank und der umstrittene Stablecoin-Anbieter Tether.
Vorbild ist Microstrategy – seit kurzem unter dem Namen Strategy firmierend – das unter CEO Michael Saylor mit einer Mischung aus Aktien- und Anleiheemissionen Bitcoin im Wert von mehr als 50 Milliarden Dollar aufgebaut hat. Insgesamt hält das Unternehmen laut aktuellen Angaben über 538.000 Bitcoin und wird an der Börse mit über 90 Milliarden Dollar bewertet.
Die Konstruktion erinnert Finanzhistoriker an das spektakuläre Beispiel der Hunt-Brüder, die Ende der 1970er versuchten, den Silbermarkt zu dominieren. Sie kauften physisches Silber in Milliardenhöhe und befeuerten die Preisrally durch spekulative Wetten am Terminmarkt – bis ein regulatorischer Eingriff an der Rohstoffbörse Comex 1980 zum dramatischen Kollaps führte. Der sogenannte „Silver Thursday“ beendete die Episode mit einem Preisverfall, der den Ruf von Silber als Anlageklasse nachhaltig beschädigte.
Im Gegensatz dazu verzichtet Saylor bewusst auf spekulative Derivate. Doch indem er Bitcoin-Käufe über Unternehmensanleihen und Aktienemissionen finanziert, entstehen strukturell ähnliche Hebeleffekte wie bei Termingeschäften. Analysten verweisen zudem auf Saylors starke Präsenz in sozialen Medien, mit der er aktiv die Narrative von Bitcoin als Inflationsschutz und Krisenwährung stärkt – mit Wirkung auf Kleinanleger und institutionelle Investoren.
Dass nun ein weiteres Konsortium mit ähnlicher Strategie auftritt, könnte die Marktmechanismen erneut unter Spannung setzen. Denn im fragmentierten Kryptomarkt lassen sich Preise bereits mit relativ geringem Kapitaleinsatz bewegen – insbesondere, wenn Marktteilnehmer gezielt auf steigende Kurse setzen. Ein Zusammenspiel aus geringer Liquidität, erhöhter Volatilität und wachsendem spekulativem Interesse könnte mittelfristig die Stabilität des Marktes gefährden.
Das regulatorische Risiko ist dabei schwer einzuschätzen. Während eine marktbremsende Intervention – wie im Fall der Hunt-Brüder – unter einer kryptoaffinen Trump-Regierung unwahrscheinlich erscheint, bleibt der Markt anfällig für exogene Schocks. Ein plötzlicher Preisverfall könnte Investoren wie Saylor oder neue Großakteure zwingen, ihre Bitcoin-Positionen unter Druck aufzulösen.
Die Lehre aus der Silber-Spekulation bleibt aktuell: Die Konzentration von Marktanteilen in den Händen weniger Akteure birgt systemische Risiken – besonders in einem unregulierten Umfeld. Wer heute auf Bitcoin setzt, sollte die Geschichte der Hunt-Brüder nicht vergessen.

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.
