Kalifornien überholt Japan – wirtschaftlicher Aufstieg trifft auf politischen Gegenwind aus Washington

Kalifornien hat Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter sich gelassen – zumindest gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt. Laut aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds und des US Bureau of Economic Analysis beläuft sich das BIP des US-Bundesstaats auf 4,1 Billionen Dollar, während Japan bei 4,02 Billionen liegt.

Damit rangiert Kalifornien nun direkt hinter den Volkswirtschaften der USA, Chinas und Deutschlands. Gouverneur Gavin Newsom sprach am Donnerstag von einem historischen Meilenstein – und verband die Bekanntgabe mit scharfer Kritik an der Zollpolitik der Bundesregierung unter Donald Trump.

„Kalifornien gibt das wirtschaftliche Tempo vor, doch unsere Fortschritte werden durch rücksichtslose nationale Maßnahmen gefährdet“, warnte Newsom. Sein Bundesstaat ist bereits Teil einer Sammelklage gegen die Zollmaßnahmen, die insbesondere exportorientierte Branchen und internationale Lieferketten belasten.

Der Erfolg Kaliforniens basiert auf einem breiten wirtschaftlichen Fundament. Tech-Giganten wie Alphabet, Apple, Meta und Oracle sind hier ebenso beheimatet wie Branchengrößen der Unterhaltungsindustrie, der Agrarwirtschaft und des Finanzsektors. Airbnb, Disney, Wells Fargo oder Electronic Arts prägen das Wirtschaftsbild der Region mit globaler Strahlkraft.

Doch Kaliforniens Stärke sei nicht nur Resultat von Industriepolitik, sondern Ausdruck einer offenen Gesellschaft, so Newsom. „Unsere Wirtschaft floriert, weil wir in Menschen, Nachhaltigkeit und Innovation investieren.“

Besonders betonte er die fiskalische Rolle seines Bundesstaats im nationalen Kontext: Kalifornien überweist netto 83 Milliarden Dollar an den Bundeshaushalt – mehr als jeder andere Staat. Vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, wirtschaftsfeindliche Bundesentscheidungen zu korrigieren.

„Kein Staat hat mehr zu verlieren als Kalifornien“, sagte Newsom mit Blick auf Trumps Zollagenda. Der politische Konflikt zwischen Sacramento und Washington könnte damit zum zentralen Wirtschaftsthema des Wahljahres werden.