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TikTok als Meta-Retter? Kartellverfahren gegen Facebook-Mutter hängt an Marktdefinition

Meta Platforms steht im Zentrum eines historischen Kartellverfahrens, in dem die US-Handelsaufsicht FTC eine Zerschlagung des Konzerns anstrebt. Der Vorwurf: Meta habe durch die Übernahmen von Instagram (2012) und WhatsApp (2014 ein illegales Monopol aufgebaut – und dieses bewusst zum Nachteil potenzieller Konkurrenten verteidigt. Doch im Zentrum des Prozesses steht weniger Vergangenheitsbewältigung als die Frage: Wer zählt heute überhaupt noch als Wettbewerber?

TikTok, einst als harmloser Video-Dienst belächelt, avanciert nun zur Schlüsselfigur in Metas Verteidigung. Unter der Leitung von CEO Mark Zuckerberg argumentiert der Konzern, das Marktumfeld habe sich fundamental verändert. Es gehe längst nicht mehr nur um soziale Vernetzung, sondern primär um Unterhaltung – und hier sei TikTok der dominierende Akteur.

Diese Argumentation wurde jüngst durch Aussagen von Adam Presser, TikToks Head of Operations, gestützt. In seiner Aussage betonte er, TikTok sei keine klassische Social-Media-Plattform, sondern vielmehr ein Entertainment-Produkt mit sozialen Elementen. Interne TikTok-Dokumente, die Meta vorlegte, bestätigen: Instagram und YouTube gelten im Hause TikTok als „wichtigste Wettbewerber“.

Ein Blick auf die Funktionen zeigt: Stories, Reels, Shorts – die Interfaces gleichen sich immer mehr an. Auch Meta selbst hat Facebook und Instagram in Richtung algorithmisch gesteuerter Videoplattformen transformiert. Zuckerberg sprach in seiner Aussage von einem „broad discovery-entertainment space“, der TikTok zum Vorbild hatte.

Die FTC hingegen versucht, eine enge Marktdefinition durchzusetzen: Social-Media-Plattformen seien primär Werkzeuge für den Kontakt zu Freunden und Familie. Interne Meta-Dokumente, die im Verfahren präsentiert wurden, zeigen, wie stark Facebook diesen Aspekt historisch betont hat – und wie groß intern die Sorge war, Instagram könnte das Kerngeschäft kannibalisieren.

Besonders brisant: E-Mails aus den Jahren vor den Übernahmen. Meta-Manager wie Javier Olivan warnten intern vor der wachsenden Bedrohung durch Messaging-Apps in Asien. Die Tonlage war deutlich: „This sh– is getting scary.“ Auch Instagram-Mitgründer Kevin Systrom sagte vor Gericht aus, seine App hätte sich eigenständig zu einem ernstzunehmenden Rivalen entwickeln können – zugleich räumte er ein, dass Instagram ohne Meta nie so schnell gewachsen wäre.

Richter James Boasberg, der ohne Jury über den Fall entscheidet, ließ bislang keine klare Tendenz erkennen. Seine Fragen deuten jedoch darauf hin, dass er die technischen Unterschiede zwischen Plattformen eher als graduell denn als fundamental betrachtet.

Sollte das Gericht TikTok als relevanten Wettbewerber im gleichen Marktsegment einstufen, droht der Fall der FTC in sich zusammenzufallen – denn ohne monopolartige Marktstellung entfällt die zentrale Begründung für eine Zerschlagung Metas.

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