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Amerikas Reiche verlieren Vertrauen – Trump-Zölle verändern Anlageverhalten wohlhabender Investoren


Trumps eskalierende Handelspolitik bringt das Anlageverhalten wohlhabender Amerikaner ins Wanken. Innerhalb weniger Tage verloren die US-Börsen 7,7 Billionen Dollar an Marktwert, bevor sie sich wieder leicht erholten. Vor allem die Unsicherheit über die Richtung der Wirtschaftspolitik veranlasst viele vermögende Anleger dazu, ihr Portfolio neu auszurichten – teils drastisch.
Während einige Investoren wie der 86-jährige Unternehmer Ken Wagnon die Marktschwäche als Kaufgelegenheit sehen, reagieren andere mit Kapitalumschichtungen. Chris Ciunci, ein Unternehmer aus Rhode Island, verkaufte rund zehn Prozent seines Portfolios, darunter Nike, Applied Materials und einen ETF auf nordamerikanische Softwaretitel. Der Erlös wanderte in ein Geldmarktkonto – aus Sorge vor inflationärem Druck und strukturellen Risiken durch Trumps Zölle.
Reiche Familien und Family Offices, betreut von Beratungen wie Partners Capital oder der Private Bank von JPMorgan, prüfen unterdessen die strategische Diversifikation. Europa, Japan und Währungen außerhalb des Dollarraums gewinnen an Attraktivität. „Früher war klar: Übergewicht in den USA. Jetzt stellen wir diese These erstmals grundsätzlich infrage“, sagt Monica DiCenso von JPMorgan.
Insbesondere die Fragilität von US-Staatsanleihen, die zuletzt ebenfalls unter Druck gerieten, verstärkt die Nervosität. Für viele erinnert die Lage an vergangene Schockphasen – von der Finanzkrise 2008 bis zum Corona-Einbruch 2020.
Doch nicht alle Investoren zeigen sich beunruhigt. Doug Johnson, Ex-Banker und Mitglied des Investorennetzwerks Tiger 21, sieht in seiner international breit gestreuten Anlagestrategie einen stabilisierenden Faktor. Er prüft derzeit Opportunitäten in US-Aktien, aber auch in globalen Anleihen und Schwellenländern.
UBS rät ihren vermögendsten Kunden zur Besonnenheit. Der Schweizer Vermögensverwalter verweist darauf, dass der S&P 500 in jeder Phase nach einem Rückgang von 20 Prozent in den darauffolgenden fünf Jahren immer positiv performt habe – im Schnitt mit 53 Prozent.
Trotzdem bleibt der Vertrauensverlust ein zentrales Thema. Rich Scarinci von Partners Capital bringt es auf den Punkt: „Die Frage, ob amerikanische Ausnahmestellung noch gilt, ist für viele nicht länger rhetorisch.“ Das globale Investitionsnarrativ verlagert sich – weg von einem US-zentrierten Modell, hin zu mehr internationaler Balance. Ein Wandel, der politisch ausgelöst wurde – und nun Kapitalströme umlenkt.

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