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Ausländische Immobilienkäufer: Segen oder Fluch für den britischen Wohnungsmarkt?

Die britische Regierung hat über ein Jahrzehnt hinweg Steuern für ausländische Immobilienkäufer eingeführt und angepasst, doch bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen tatsächlich den Wohnungsmarkt für Einheimische verbessert haben.

Während Spanien jüngst mit einem drastischen 100-Prozent-Aufschlag für Nicht-EU-Käufer für Aufsehen sorgte, hat das Vereinigte Königreich eine schrittweise Strategie verfolgt. Seit 2021 gilt eine „Non-Resident Stamp Duty Land Tax“ (NRSDLT) von 2 Prozent, die Labour-Regierung erwägt eine Erhöhung auf 3 Prozent. Doch schon vorher trafen Regelungen wie die allgemeine Erhöhung der Stamp Duty für Zweitwohnungen aus dem Jahr 2016 den Markt.

Doch wen betreffen diese Maßnahmen eigentlich? Die Definition von „ausländischen Käufern“ ist kompliziert: Während einige die Staatsbürgerschaft oder den Geburtsort als Maßstab heranziehen, stützt sich das britische Finanzamt auf einen Aufenthaltsnachweis von 183 Tagen pro Jahr. Praktische Erhebungen basieren häufig auf der Zahl der Eigentümer mit einer Auslandskorrespondenzadresse, die von 64.000 im Jahr 2010 auf etwa 190.000 Anfang 2024 gestiegen ist.

Die Käuferstruktur spiegelt geopolitische Entwicklungen wider: Während irische Investoren nach der Finanzkrise ausstiegen, rückten Hongkonger an die Spitze. Jüngste Daten deuten darauf hin, dass US-Käufer im Zuge politischer Unsicherheiten zunehmen.

Die zentrale Frage bleibt: Fördern diese Käufer den Wohnungsbau oder treiben sie die Preise in die Höhe? Laut einer Untersuchung von Hamptons beabsichtigen drei Viertel der ausländischen Käufer, ihre Immobilie selbst zu bewohnen. Zudem erhalten viele von ihnen eine Steuererstattung, wenn sie den britischen Wohnsitzstatus nachweisen können.

Internationale Beispiele zeigen, dass Restriktionen gegen ausländische Käufer nicht zwangsläufig zu erschwinglicheren Wohnungen führen. Neuseeland und Kanada haben restriktive Maßnahmen ergriffen, doch ihre Immobilienmärkte zeigen ähnliche Muster wie der britische – vor allem beeinflusst durch Zinspolitik. Wissenschaftliche Studien belegen, dass solche Steuern zwar Preisanstiege in spezifischen Segmenten bremsen, aber keine generelle Lösung für die Wohnungsfrage bieten.

In Großbritannien spielen ausländische Käufer eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung von Neubauten, insbesondere bei innerstädtischen Apartmentprojekten, die oft auf Vorabverkäufe angewiesen sind. In den vergangenen Jahren stagnierte dieser Mechanismus, wodurch das Wohnungsangebot zurückging. Laut Molior Consulting müsste der Londoner Immobilienmarkt wöchentlich Investitionen von 500 Millionen Pfund anziehen, um das Bauziel von 80.000 neuen Wohnungen jährlich zu erreichen.

Die Debatte ist komplex: Während internationale Investoren Bauprojekte ermöglichen, könnten sie gleichzeitig die Preise treiben. Doch der Rückgang ausländischer Käufer sowie das Ende des „Help to Buy“-Programms haben bereits zu einem Nachlassen der Neubauaktivität geführt. Vor diesem Hintergrund könnte eine Reform der Finanzierung hochverdichteter Stadtentwicklung zielführender sein als restriktive Maßnahmen gegen ausländische Investoren.

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